Schüler machten sich schlau: Alles steht und fällt mit dem Licht

BONN · Bei der Technikshow haben 1000 Schüler hinter die Kulissen des Bonner Opernhauses geblickt. Am Spielabend sind die Anstrengungen, die hinter einer jeden Bühneninszenierung stecken, vom Zuschauerraum nicht zu erkennen. Wie von Zauberhand heben sich Wände, drehen sich Häuser und tauchen neue Gebäude in immer zauberhafteren Lichtsituationen auf.

 Licht aus, Spot an: Die Schüler lernen die Effekte einer Opernaufführung kennen.

Licht aus, Spot an: Die Schüler lernen die Effekte einer Opernaufführung kennen.

Foto: Volker Lannert

Hinter, unter und auf der Bühne herrscht aber bei jeder Vorstellung Hochspannung. Einen Einblick in die Geheimnisse der Theaterarbeit gewährte am Montag das Theater Bonn 1000 Schülern der Realschule Beuel und der Freiherr-vom-Stein-Realschule Tannenbusch, und zwar im Opernhaus.

Der künstlerische Betriebsdirektor Christian Firmbach nahm die Jugendlichen mit in die Zauberwelt der Bühnentechnik und Lichtgestaltung, der Ausstatter, Theaterwerkstätten und Inspizienten. Die sogenannte Technikshow fand im Bühnenbild der in dieser Spielzeit laufenden Rusalka- Inszenierung Antonín Dvoráks statt.

Nach einer Einführung in den Stoff der Oper begrüßte Firmbach Mitarbeiter zu Kurzinterviews. Unter anderem erklärte der technische Direktor des Hauses, Günter Riebl, den Schülern mit einer Diashow, wie aufwendig die Vorarbeiten der Theaterwerkstätten sind. "Ohne Dekorationen und Bühnenbild sähe das hier sehr trist aus", sagte er und zeigte Bilder des leeren Bühnenraumes ohne jegliche Aufbauten.

Ein Raunen ging dabei durch den Saal. "Ich wusste echt nicht, dass das dahinter noch so weit reingeht", flüsterte ein Schüler. Erst mit allen Aufbauten werde aus der 750 Quadratmeter großen leeren Kiste einen richtige Bühne, sagte Riebl und demonstrierte anhand der Fotos die Entwicklung einer Inszenierung vom ersten Entwurf bis zur fertigen Inszenierung.

Einige Überraschungen erwarteten die Jugendlichen dabei. So erfuhren sie unter anderem, dass eine Inszenierung stets mit dem Licht steht und fällt, dass nicht alles aus Stein ist, was massiv wirkt, sondern eine Menge Styropor verarbeitet wird, und dass neben Schreinern auch Fliesenleger am Theater beschäftigt sind.

Gut gemachte Bewerbung ist wichtig

"Es gibt unglaublich viele Berufe, die hier ausgeführt werden", erklärte Firmbach. Arbeite man als Schreiner in den Werkstätten, verspreche das eine sehr abwechslungsreiche Stelle. "Viele Leute wollen, wenn sie hier einmal gearbeitet haben, gar nicht mehr weg. Wir haben aber leider nicht viele Ausbildungsplätze. Wer also interessiert ist, soll unbedingt eine gut gemachte Bewerbung einreichen", sagte er.

Das Pilotprojekt Technikshow wurde von der Beueler Lehrerin Doris Behr initiiert. Sie arbeitet lange eng mit der Schulpädagogik des Theaters zusammen. "Beim Theaterfest im Sommer ließ sie sich dazu inspirieren, die beim Publikum überaus populäre Technikshow einmal nur für Schüler durchzuführen", so der Theaterpressesprecher Oliver Bezold. "In Bonn sind wir einer der größten Abnehmer von Theaterabokarten für Schulen, schön dass nun auch die Hintergründe erklärt werden", so Margret Heidkamp, Leiterin der Realschule Beuel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort