Neugestaltung des Parks Schönheitskur fürs Baumschulwäldchen

BONN · Landschaftsarchitektin stellt Pläne für die Neugestaltung des Baumschulwäldchen vor. Die Anwohner fordern eine bessere Pflege der jetzigen Anlage.

Schmuddelecke, gefährliches Pflaster oder Oase mitten in der Stadt. Unterschiedlicher könnten die Meinungen über das Baumschulwäldchen in der Weststadt nicht sein. Dort, wo der Kurfürst einst exotische Pflanzen für seine Gärten und Alleen züchten ließ, spielen seit Jahrzehnten Kinder aus der Nachbarschaft, führen Anwohner ihre Hunde aus, trifft man sich für ein Schwätzchen.

Doch das Baumschulwäldchen ist in die Jahre gekommen. Im Zuge des Masterplans "Innere Stadt" soll die Grünfläche vollkommen neu gestaltet werden. "Sie wird aber als grüner Baustein in der Stadt erhalten bleiben, der zum Spielen, zur Begegnung und für kulturelle Ereignisse genutzt werden kann", stellte Hiltrud Lintel von "scape Landschaftsarchitekten" den Anwohnern das Projekt jetzt vor. Das Düsseldorfer Unternehmen hatte ein entsprechendes Wettbewerbsverfahren der Stadt gewonnen.

Aufteilung in Naturgarten und botanischen Wald

Danach wird das Baumschulwäldchen in einen Naturgarten und einen botanischen Wald aufgeteilt. Rund um das historische Gärtnerhaus werden Gehölze mit besonderem Blatt-, Farb- und Blütenbild gepflanzt. Niedrig wachsende Sträucher und Hecken werden komplett entfernt, um den rund 1,4 Hektar großen Ort heller und damit sicherer zu machen. Zudem werden die vielen verschachtelten Wege durch wenige Hauptachsen ersetzt, die auch eine Anbindung an den Beethovenplatz schaffen. Der Kinderspielplatz wird nicht nur vergrößert, sondern er wird auch Richtung Rottenburgstraße verlegt.

Geht es nach dem Willen der Anwohner, dann muss die gartenhistorisch bedeutende Parkanlage gar nicht groß verändert werden. "Mit der derzeitigen Gestaltung sind wir zufrieden. Nur nicht mit dem Zustand", beklagte Jutta Fränken, die an der Mozartstraße wohnt, bei dem Rundgang mit Planer, Politikern und Vertretern der Verwaltung. "Die Stadt lässt den Park verwahrlosen und kümmert sich um nichts", beschwerte sie sich weiter. Auch Claudia Baumann ärgert sich über den Dreck auf Wiesen und Wegen. "So wie die Anlage ist, so ist sie schön. Es muss kein neues Konzept umgesetzt werden. Das Wäldchen muss nur endlich besser gepflegt werden."

Anwohner meiden den Park bei Nacht

Begeistert von den Plänen äußerte sich hingegen Jürgen Rohrbach. "Damit wird aus dem düsteren Park doch eine freundliche Anlage", betrachtete der Agrarwissenschaftler, der sich auch beruflich mit Landschaftsplanung beschäftigt, den Entwurf. Und: "Durch diese Bepflanzung wird auch die Pflege wesentlich einfacher werden."

Einig waren sich alle Anwohner jedoch darin, dass sie den Park in der Dunkelheit meiden. "Hier werden nachts Partys gefeiert. Am nächsten Tag sieht man dann die Spuren. Da muss ich meinen Hund vor den Hinterlassenschaften der Menschen schützen", so Claudia Baumann. "Mehr Bänke, mehr Licht, zusätzliche Kontrollen und eine regelmäßige Pflege, das würde uns reichen. Wir brauchen kein neues Wäldchen", zieht Jutta Fränken Bilanz. Bis 2017 sollen die Pläne der "scape Landschaftsarchitekten" umgesetzt werden. Die Kosten von rund 280 000 Euro werden zu 70 Prozent vom Bund gefördert.

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