Flohmarkt in der Rheinaue Schnäppchenjagd im Dauerregen

Bonn · Bei der Saison-Premiere des Flohmarkts in der Rheinaue stöberten viele Besucher nach Schallplatten. Für viele ist der Flohmarkt ein festes Ritual geworden - unabhängig vom Wetter.

 Nur etwas für Hartgesottene: Der Saisonauftakt der Rheinauenflohmärkte fiel ins Wasser.

Nur etwas für Hartgesottene: Der Saisonauftakt der Rheinauenflohmärkte fiel ins Wasser.

Foto: Barbara Frommann

Es geht wieder los. Endlich. Nadja Franzen aus Meckenheim ist die Freude über den ersten Flohmarkt in der Rheinaue zwei Tage vor Frühlingsbeginn deutlich anzumerken. Schon um vier Uhr haben sie und ihr Mann Achim den vor dem unaufhörlichen Regen schützenden Zeltstand aufgebaut. „Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, so aufgeregt war ich. Der Flohmarkt hier in der Rheinaue ist der schönste weit und breit. Wir sind seit zehn Jahren dabei. Hier herrscht eine so entspannte, familiäre Atmosphäre. Außerdem ist die Standgebühr niedrig“, erzählt Franzen, die an ihrem Stand unter anderem Kleidung, Kuscheltiere und Spielzeug anbietet.

Bei nasskalter Witterung haben nur noch zwei weitere Händler Stände aufgebaut, neun Händler bieten ihren Trödel ausgebreitet auf Decken und in Kartons unter der Haltestelle Rheinaue an. Martina aus Endenich kramt mit der rechten Hand in einem mit Büchern, CDs und DVDs voll gestopften Karton, in der linken ein tropfender Regenschirm: „Auf dem Flohmarkt in der Rheinaue stöbern ist, als ob man von einem Fieber befallen wäre. Ich komme seit Jahren hier hin, verpasse keinen Termin.“

Gegenüber hat David kiloweise alte Elektrogeräte ausgebreitet – silberne DVD- und Kassettenrekorder, schwarze Telefone und einen weißen Föhn. „Ich musste mal meine Garage ausmisten. Habe über den Winter den Überblick verloren,“ sagt der Kessenicher. Nebenan bearbeit Houssein Mouzavi unterschiedliche, zu Bögen geformte Hölzer mit Raspel und Schnitzmesser. Die Federn für die Pfeile stammen von Schwänen aus der Rheinaue. 50 Euro will der 49-Jährige für einen Bogen aus Haselnuss haben. Ein Preis, den mancher Schnäppchenjäger für übertrieben hielt.

Einige Meter weiter wird man Zeuge des Vinyl-Booms. Die gute alte Schallplatte ist auch bei jungen Bonnern angesagt. Schaut man ihnen beim Stöbern zu, wird die fast romantische Beziehung zur Schallplatte spürbar: das behutsame Berühren mit den bloßen Fingerspitzen, das vorsichtige Herausziehen aus der Hülle. „Das hat alles viel mehr Charme als zum Beispiel ein MP3-Player. Dessen Klang ist flüchtig und kalt, das Knistern der Platte ist viel wärmer. Außerdem kann man sie ins Regal stellen“, sagt David Reininger. Er ist auf der Suche nach einer Langspielplatte von Pink Floyd. Beatles-Fan Bettina ist bereit fündig geworden: Eine Doppel-LP mit Hits der Fab Four wie „Love Me Do“ und „Roll Over Beethoven“ – für vier Euro. Ein Schnäppchen.

Der nächst Flohmarkt ist am Samstag, 22. April. Weitere Infos auf www.flohmarkt-rheinaue.de

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