Sanierung des Bonner Münsters Schließung für mindestens ein Jahr

BONN · Das Bonner Münster wird ab 2016 für mindestens ein Jahr schließen müssen. Das empfehlen Projektplaner Ägidius Strack und Architekt Ulrich Hahn aufgrund der bislang festgestellten Schäden in der Basilika.

Sanierung des Bonner Münsters: Schließung für mindestens ein Jahr
Foto: Richard Bongartz

Das Bonner Münster wird ab 2016 für mindestens ein Jahr schließen müssen. Das empfehlen Projektplaner Ägidius Strack und Architekt Ulrich Hahn aufgrund der bislang festgestellten Schäden in der Basilika. Ganz aktuell ist ein neues Problem im nördlichen Querhaus aufgetreten.

Noch am Donnerstag sprach der Münster-Bauverein nur von kurzfristigen Schließungen in der Sanierungsphase. Diese würde es lediglich im äußersten Notfall und jeweils für eine kurze Dauer geben, hatten Ludwig Klassen und Karl Wilhelm Starcke vom Vorstand auf Nachfrage erklärt.

Doch wie Stadtdekanatssprecher Reinhard Sentis gestern klarstellte, könnte die komplette Schließung des Gotteshauses bis zu zwei Jahre dauern. Das lässt sich zurzeit allerdings nur schätzen, da die Schadensanalyse immer noch andauert. Die soll laut Sentis im Frühjahr abgeschlossen sein. "In der ersten Jahreshälfte 2015 beginnen die Planungen für die Sanierung." Erst daraus ergebe sich ein Bauzeitplan.

Laut Stadtdekanat treten immer wieder neue Schäden zutage. Frühere Bauarbeiten seien unsachgemäß ausgeführt worden. "Aus Provisorien wurde ein Dauerzustand", sagte Sentis. Eine Sorge mehr: Strack und sein Team sind bei ihren Untersuchungen auf einen sogenannten Ringanker gestoßen. Der befindet sich im Gewölbe des nördlichen Querhauses - vor dem Altar stehend auf der linken Seite, zum Münsterplatz gelegen. Wer den Blick zur Decke hebt, wird den Anker nicht erkennen, denn der befindet sich über dem Putz direkt unter dem Dach. Der Anker, wohl nach dem Zweiten Weltkrieg eingebaut, erfüllt seinen Zweck nicht. "Er ist nirgendwo befestigt. Die Eisenstreben liegen frei", sagt Sentis. Nur dort im Querhaus befindet sich eine Stahlkonstruktion, sonst besteht das Dach durchweg aus Holz. "Strack muss nun recherchieren", sagte der Stadtdekanatssprecher. Er werde Protokolle durchkämmen, um etwas über den rätselhaften Ringanker zu erfahren. Eins sei aber sicher: "Es besteht keine akute Gefahr", sagt Sentis.

Wie berichtet, wird die langwierige Sanierung des Münsters Millionen kosten. Mit Aktionen, Münster-Merchandising-Artikeln und Flyern sollen nun Unterstützer gewonnen werden. Dafür ist die Initiative "Mein Bonner Münster" ins Leben gerufen worden.

Risse, Feuchtigkeit und schlechte Installationen: Die Liste der Mängel innen und außen ist lang. Die letzte Renovierung fand vor 30 Jahren statt. Folgendes wurde bereits an dem fast 1000 Jahre alten Gotteshaus festgestellt.

Risse

Besonders viele befinden sich im Gewölbe, besonders breite auf der Westseite. Manche machen Strack Sorgen, weil sie statischer Natur sind. Sie entstehen, weil sich das Münster auf dem Rheinkies als Untergrund bewegt. Vor zwei Wochen musste Steinmetz Klaus Poniakowski noch Risse im Gewölbe ausbessern, fuhr dafür auf einem Hubwagen in 20 Meter Höhe. Es bestand da die Gefahr, dass Putz herunter fällt.

Fassade

Einige Steine und Verzierungen sind nicht mehr in Schuss. Die Kirche muss eingerüstet werden.

Feuchteschäden

Putz und Farbe platzen an einigen Stellen ab. Ursache ist eindringendes Wasser nach Starkregen.

Technik

Das Stromleitungsnetz ist über 30 Jahre unkontrolliert gewachsen. Alles wird erneuert. Geplant ist dabei auch der Einbau einer induktiven Höranlage. Die veraltete Heizung wird ersetzt.

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