Bonn Olé in der Rheinaue Bonn Schlagerfans tanzen im Regen

BONN · 20.000 Besucher haben Spaß, und der Veranstalter schließt einen Fünfjahresvertrag ab. Die Texte von Scooter kennen die wenigsten, mitgrölen kann die Melodien fast jeder. Das macht die Techno-Band ("Hyper, Hyper") seit mehr als 20 Jahren erfolgreich und zum Stimmungshöhepunkt von Bonn Olé am Samstag in der Rheinaue.

"Sie sind die Exoten zwischen der Schlagermusik, sorgen aber auch für Abwechslung", sagte Veranstalter Markus Krampe. Allein die aufwändige Licht- und Pyrotechnik-Show musste eine halbe Stunde lang aufgebaut werden. Laut Veranstalter feierten 20.000 Besucher bis Mitternacht in der Rheinaue.

Bis dahin war das Publikum völlig durchnässt, die Wiese ein Feld aus Schlamm und leeren Bechern. "Durch die vielen Leute ist der Boden verdichtet, man kann trotzdem noch gut Discofox tanzen", sagte Besucher Michael. Er war auf einem Junggesellenabschied in Lederhosen unterwegs und schnappte sich eine Tanzpartnerin nach der anderen.

Ohnehin war Bonn Olé scheinbar der perfekte Junggesellenabschied für Männer, auch wenn "für den Ballermann der Strand fehlte". Überall liefen verkleidete Gruppen herum, die meisten der Band Scooter entgegenfiebernd. Christian aus dem Siegerland wollte als Mexikaner mit Poncho und riesigem Sombrero unbedingt auf die Bühne, scheiterte aber an den Sicherheitsleuten am Bühnengraben.

Dort stand Melanie Schutte mit ihrer zehnjährigen Tochter Julie, die sie auf die Absperrung gesetzt hatte. Gerade war der Auftritt von Schlagersänger Michael Wendler vorbei. "Eigentlich sind wir nur für ihn gekommen", sagte Julie. Der Rest der Familie wartete weiter hinten. "Wir fahren oft zusammen auf Konzerte, diesmal verbinden wir es mit einem Wochenurlaub in der Region", so Melanie Schutte. Probleme wegen der Kinder gebe es nicht, man müsse eben aufpassen. Grundsätzlich nähmen die Feiernden aber Rücksicht.

Erstmals trat bei der Olé-Partyreihe, die durch Deutschland tourt, Hubert Kah auf. "Er war einen Tag vorher noch im Big Brother-Haus", so Krampe. Der Sänger, der bürgerlich Kemmler heißt und in den 80er Jahren zu den Stars der Neuen Deutschen Welle gehörte, musste viele Pressetermine absolvieren. Die wurden einfach in die Rheinaue verlegt.

Das Programm für die Olé-Partys, die Krampe nicht als Ballermann-Ersatz, sondern als eigenständige Sommerfeste sieht, zusammenzustellen, sei schwierig. "In den elf Stunden muss für jeden Geschmack etwas dabei sein." Mickie Krause, DJ Ötzi, Jürgen Drews: alles auf Deutsch, aber feiertauglich. Scooter hätten zuerst nicht auftreten wollen, weil sie es für eine "Schlagerveranstaltung" hielten. "Wir konnten sie dann doch überzeugen, als sie eine Olé-Party besuchten", so Krampe.

Nach der Premiere von Bonn Olé 2013 hat er nun einen Vertrag für die kommenden fünf Jahre abgeschlossen. "Schon jetzt ist es eine der wichtigsten Veranstaltungen für uns." Es soll immer der letzte Samstag im August sein, 2015 wird es am Vorabend ein Konzert von Brings geben.

Ein Lärmschutzbeauftragter passt auf

Das schlimmste, was einem Konzert passieren kann, ist ein ungeplanter Abbruch. Damit das bei Bonn Olé nicht passierte, hatte Veranstalter Markus Krampe einen Lärmschutzbeauftragten engagiert. "Er begleitet uns während der kompletter Partyreihe, in manchen Städten ist er sogar Pflicht", erklärte er.

In der Rheinaue wurde am Samstag keine Dezibelgrenze überschritten, bis Sonntag gab es keine Beschwerden durch das Ordnungsamt. Auch im Vorjahr verlief alles reibungslos. Die Lautstärke wird an verschiedenen Messpunkten ständig überwacht. Ist sie zu hoch, meldet das der Lärmschutzbeauftragte der technischen Leitstelle. "Dann können wir sofort reagieren, bevor es jemand mitbekommt", so Krampe.

Über den Tag verteilt wurde der Ton dreimal heruntergedreht, so wie es von der Stadt Bonn vorgeschrieben ist. Insgesamt etwa um 15 Dezibel. "Am leisesten war es also bei Scooter, gemerkt hat es wahrscheinlich keiner, weil die Technik es ausgleicht."

Durch punktuelle Beschallung und moderne Lautsprecher können die Schallwellen so gut gesteuert werden, dass kaum etwas aus der Rheinaue nach draußen gelangt. Unterstützt wird das noch durch die isolierenden Hänge rund um das Festgelände. Deswegen brauchte Bonn Olé trotz seiner 20.000 bis Mitternacht feiernden Besucher keine Ausnahmegenehmigung wegen Lärms.

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