Lärmbelästigung in der Nordstadt Schlaflose Nächte am Frankenbad

NORDSTADT · "Ich bin kein Motzki oder Spaßverderber. Ich will nur schlafen. Und zwar regelmäßig." Die 72-jährige Bonnerin wohnt seit 25 Jahren am Frankenbad. Sie hat Sorge, dass es mit den steigenden Temperaturen nachts dort wieder laut wird - vor allen Dingen an den Wochenenden.

 Bis in die Abendstunden ist der Platz am Frankenbad belebt.

Bis in die Abendstunden ist der Platz am Frankenbad belebt.

Foto: Barbara Frommann

Denn da würden regelmäßig laute Partys bis tief in die Nacht gefeiert. Rund 25 Nachbarn haben sich vor fünf Jahren als Anwohnergemeinschaft Frankenbadvorplatz zusammengeschlossen, um gemeinsam für ihre Nachtruhe zu kämpfen. "Wir wohnen hier gern und freuen uns, dass der Platz so beliebt ist", sagt die Anwohnerin, die ungenannt bleiben will. Denn sie sei von den jungen Leuten, die sich zur Privatparty treffen, schon häufig angepöbelt worden: "Wir ekeln Sie hier raus" oder "Sie gehören sowieso auf den Nordfriedhof", habe es geheißen.

In der Tat gibt es tagsüber kaum Probleme. Da steht regelmäßig ein Kaffeewagen, Leute jeden Alters treffen sich vor dem Frankenbad, um sich zu unterhalten oder ein Buch zu lesen. Dafür steht auch der Bücherschrank bereit. Die Kinder spielen - wenn es denn bald wieder läuft - mit dem Wasser des Brunnens. "Man kann hier vorurteilsfrei mit den Ausländern leben", sagt die 72-Jährige. Es gefällt ihr auch, dass am Nyx bis um 23 Uhr draußen bedient wird. Daran würde sich kein Anwohner stören.

In den Sommermonaten steigen nach Angaben der Anwohnergemeinschaft dann die Partys, die nicht nur laut seien, sondern auch Dreck hinterlassen. Da kämen die Leute mit einem Bollerwagen samt großen Lautsprechern. Dann würden Ordnungsamt und Polizei gerufen. Doch laut der Nachbarin währt die Ruhe dann nicht lange, es kämen häufig dann noch mehr junge Leute wieder - 400 seien es einmal gewesen -, um mit viel Alkohol weiterzufeiern.

Einige würden dann mit Glasflaschen Fuß- oder Korbball spielen. "Morgens muss die Stadt dann aufräumen. Es sieht dann aus wie auf dem Schlachtfeld", sagt die 72-Jährige. Auch der Haupteingang des Frankenbads sei schon mit Farbe beschmiert worden.

Zuletzt gab es an Rosenmontag Ärger: Da hatte die Stadt die Reggae-Party der Initiative Rhizom nicht genehmigt, unter anderem weil bei der Veranstaltung 2014 die ganze Nacht durchgefeiert wurde und einige Besucher in Hauseingänge uriniert hatten. Übrig geblieben davon war in diesem Jahr eine Demonstration für den "alternativen Karneval", die laut Polizei friedlich und störungsfrei blieb.

Nach Angaben der Stadt sei das Graffiti an der Schwimmbadtür Karneval 2014 gesprayt worden. Ansonsten gebe es dort "im Vergleich zu anderen Plätzen keine erhöhte Beschwerdelage", sagt Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt. Dass es dort nachts trotzdem öfter laut wird, sei dem Stadtordnungsdienst 2013 aufgefallen. Es habe daraufhin häufiger Routinekontrollen gegeben.

Zießnitz bestätigt, dass sich Anwohner beschweren und es einen Interessenkonflikt zwischen ihnen und den nachts Feiernden auf dem Platz gebe. Es habe auch schon eine Bürgerversammlung gegeben.

Laut Presseamt habe man bereits mit dem Mann gesprochen, der mit dem Bollerwagen zum Platz kam. Er sei einsichtig. So denkt die Stadt, dass es nicht noch einmal zu lauten Feten kommt. Die Anwohner könnten sich aber bei Problemen immer an den Stadtordnungsdienst wenden.

Ordnungskräfte bestätigten dem GA, dass dort bisweilen bis in die frühen Morgenstunden gefeiert wird. Bei Ruhestörungen ist bis 1 Uhr nachts der Ordnungsdienst der Stadt zuständig, danach die Polizei. Deren Sprecher Frank Piontek sagt, dass der Platz seit Jahren als Treffpunkt bekannt sei.

"Wir können aber nicht bestätigen, dass sich spontan dort mehrere 100 Leute versammeln." Es sei aber während der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr dort voller gewesen als sonst. Wenn die Beamten in der Nacht gerufen werden, würden sie zur Ruhe ermahnen und Platzverweise aussprechen. Frank Piontek: "Wir haben noch nie großen Ärger gehabt."

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