Deutsche Welle Sat.1-Mann Limbourg als Nachfolger von Bettermann im Gespräch

BONN · Das Medien-Personalkarussell dreht sich derzeit heftig, und keiner springt auf: Der Posten der überraschend zurückgetretenen WDR-Chefin Monika Piel will besetzt sein, Nachfolge-Spekulationen blühen, und seit vergangenem Herbst suchen Findungskommissare einen neuen Chef für die Deutsche Welle (DW).

 Wer wird der Neue im Schürmannbau? Ende September verlässt der 2001 als Intendant angetretene Erik Bettermann die Deutsche Welle. Als Nachfolger wird Peter Limbourg gehandelt.

Wer wird der Neue im Schürmannbau? Ende September verlässt der 2001 als Intendant angetretene Erik Bettermann die Deutsche Welle. Als Nachfolger wird Peter Limbourg gehandelt.

Foto: dpa

Erik Bettermann, seit 2001 Intendant der Sendeanstalt mit Studios in Bonn und Berlin, wird im Mai 69 Jahre alt und verlässt Ende September 2013 den deutschen Auslandssender. Die Nachfolge sollte bereits bis März geregelt sein, laut einem Bericht der Frankfurter Rundschau rechnet der Vorsitzende des Rundfunkrates und der Findungskommission, Valentin Schmidt, erst im Juni mit einem Vorschlag.

Über die möglichen Kandidaten für den mit 207.000 Euro dotierten Intendantenjob erfährt man nichts. Neueste Spekulationen des Spiegel bringen einen schillernden Namen ins Gespräch: Peter Limbourg (52). Das Magazin nennt den Sat.1-Nachrichtenmann als Favoriten der Findungskommission für den Intendantenjob. Das wäre in der Tat eine Sensation: Auf den Politiker Bettermann mit SPD-Hintergrund würde ein ausgewiesener Journalist mit CDU-Stallgeruch aus dem Privatrundfunk folgen. Ein Paradigmenwechsel in vielfacher Hinsicht.

Limbourg wurde als Sohn eines Diplomaten 1960 in Bonn geboren, wo er auch Jura studierte. Er war politischer Auslandskorrespondent einer Agentur, wurde 1996 Studioleiter bei ProSieben in Bonn, wechselte dann zum Nachrichtensender N24. Seit 2008 moderiert er die Sat.1-Nachrichten, seit 2010 ist er Senior Vice President Nachrichten der ProSiebenSat.1 Media AG. Limbourg hat 2002 und 2009 Kanzlerduelle moderiert, für 2013 ist er nicht mehr gesetzt. Entertainer Stefan Raab soll seinen Part übernehmen.

Der Spiegel orakelt nun, Limbourg habe sich nur deswegen nicht über die Entmachtung öffentlich aufgeregt, weil er das Eisen DW noch im Feuer hatte. "Möglicherweise liegt das an anderen Karriereoptionen", liest man auf Spiegel online. "Für Sat.1 wäre es der Verlust des wichtigsten Journalisten des Hauses", heißt es in dem Beitrag.

Dass man eher einer Persönlichkeit mit journalistischem, denn mit politischem Hintergrund zuneige, kristallisierte sich wohl schon bei der Kommissionssitzung Anfang Februar heraus. Laut Informationen der Frankfurter Rundschau (FR) will Prälat Karl Jüsten Ende des Jahres den EKD-Mann Schmidt als Vorsitzenden des Rundfunkrates ablösen - Limbourg, Berater der Bischofskonferenz, sei sein Mann für die DW-Intendanz.

Er hat freilich noch einen: Stephan-Andreas Casdorff, Co-Chefredakteur des Tagesspiegels, der der FR anvertraute, es sei nicht ehrenrührig, als DW-Kandidat genannt zu werden. Als DW-interne Bewerber werden die Auslandskorrespondentin Gerda Meuer (Direktorin der DW-Akademie) sowie der langjährige Fernsehchef, Christoph Lanz von der FR genannt. Still ist es im Intendantenpoker hingegen um Martin Stadelmaier (SPD), Chef der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei, geworden, der noch im November gehandelt wurde.

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