Fassadensanierung Sanierung am Bonner Münster startet mit Verzögerung

Bonn · In Kürze sollen die Arbeiten für die Generalsanierung des seit vorigen Sommer geschlossenen Bonner Münsters starten. Ab August wird auch der Kreuzgang nur noch teilweise oder möglicherweise gar nicht mehr zugänglich sein.

Wer zurzeit am Bonner Münster vorbeigeht, könnte durchaus glauben, dass die Sanierungsarbeiten – möglicherweise auch hitzebedingt – in und an der Basilika ruhen: Man hört keinen Baulärm und von Bauarbeitern ist weit und breit auch keine Spur. Doch das täuscht, sagt Sebastian Eckert von der Pressestelle des Münsters. Gerade eben seien die vorbereitenden Maßnahmen im Innern der Basilika abgeschlossen worden. Ab August soll die zweite Bauphase und damit die eigentliche und für alle dann auch von außen sichtbare Generalsanierung starten. In Kürze werde der Bauzaun erweitert und der bisher noch öffentlich zugängliche Kreuzgang teilweise, wenn nicht sogar komplett für Besucher gesperrt.

„Wer sich vor der Sperrung noch einmal im Kreuzgang umschauen will, muss sich also beeilen“, sagte Eckert. Die denkmalrechtliche Genehmigung der Stadt liege dafür inzwischen vor. Der zweite Bauabschnitt umfasst laut Eckert die Instandsetzung der Fassade der im elften Jahrhundert erbauten Basilika, die statische Sicherung sowie die Restaurierung des Innenraums.

Vor fast genau einem Jahr, am 23. Juli, wurde das Münster geschlossen. Damals musste zunächst der Kirchenraum komplett ausgeräumt werden. Sämtliche Ausstattungsgegenstände, darunter der Kirchenschatz und wertvolle Figuren, wurden von den Restauratoren begutachtet und fachgerecht eingelagert. „Auch der größte Teil der Klais-Orgel mit ihren 5112 Orgelpfeifen wurde abtransportiert“, erinnerte Eckert. Zudem wurden die acht Glocken des Münsters stillgelegt. Fachleute unterziehen sie seither einer genauen Überprüfung. Sogar bis in den Dachstuhl kletterten die Bauarbeiter: Dort beseitigten sie Taubenkot und durch giftige Chemikalien kontaminierte Stäube. Die Kosten für diese Arbeiten liegen Eckert zufolge bei 1,9 Millionen Euro.

Verärgerung über Gerüchte

Für die Sanierung insgesamt sind bisher 20,22 Millionen Euro veranschlagt. An dieser Kalkulation habe sich bis dato nichts geändert, versichert Eckert. Ebenfalls nahezu im Zeitplan lägen die Bauarbeiten. Gerüchte, nach denen es bereits eine Verzögerung um bis zu einem Jahr gebe, und die im Internet verbreitet worden waren, wolle er nicht kommentieren. „Was ich sagen kann, ist, dass wir einen leichten Zeitverzug von etwa zwei Monaten haben.“ So sollte mit der Generalsanierung eigentlich im Frühjahr begonnen werden. „Es wurden einige Abläufe geändert, außerdem gab es erhöhten Abstimmungsbedarf zwischen den Projektbeteiligten.“ Und: „Wir beginnen Arbeiten stets erst dann, wenn alle Unklarheiten beseitigt sind“, erklärte Eckert.

Verärgert über das Gerücht zur Bauzeit ist Karl Wilhelm Starcke, Vorstandsmitglied im Münsterbauverein: „Ich weiß nicht, was damit bezweckt werden soll. Das sorgt für Unruhe und Verwirrung.“ Vorstandsvorsitzender Ludwig Klassen stellte deshalb am Donnerstag auch in der Mitgliederversammlung des Vereins klar: „Es gibt unserer Kenntnis nach keine Bauverzögerung um ein Jahr.“ Er wisse lediglich davon, dass sich der Auftakt der Generalsanierung um einige Wochen leicht verzögert habe, die Arbeiten aber nach wie vor Ende 2020 abgeschlossen sein sollen. Klassen zeigte sich zudem zuversichtlich, das Ziel zu erreichen, rund zwei Millionen Euro für die Sanierung der Basilika durch Spenden beitragen zu können – soviel soll die Münsterpfarrei aus eigener Kraft beisteuern. Nachdem die Gemeinde schon 500 000 Euro bekommen habe, sei für Ende August die Übergabe einer zweiten Spendentranche geplant. Die Höhe wollte Klassen noch nicht verraten.

Er betonte nochmals, dass die aktuelle Finanzaffäre am Bonner Münster nichts mit der Arbeit des Bauvereins zu tun habe. „Wir sind ein bürgerlicher Verein, der rechtlich in keinem Zusammenhang mit der Kirchengemeinde oder dem Erzbistum steht“, sagte er. Das erkläre er auch allen, die bei ihm deswegen nachfragten.

Wie berichtet, sollen laut Erzbistum Köln zwischen 2009 und 2014 rund zwei Millionen Euro aus dem Substanzvermögen der Münstergemeinde St. Martin unzulässig verwendet worden sein, um Löcher im Etat der Pfarrei zu stopfen. Stadtdechant Wilfried Schumacher soll daraufhin vom Bistum zum Amtsverzicht gedrängt worden sein.

Informationzur Spendenaktion des Münsterbauvereins unter dem Motto „Mein Herz schlägt für das Bonner Münster“ gibt es auf www.mein-bonner-muenster.de.

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