Förderprogramm "Gute Schule 2020" Rund 30 Millionen Euro für Bonner Schulen

Bonn · Bis 2020 fließen rund 30 Millionen Euro aus dem Förderprogramm "Gute Schule 2020" vom Land an die Stadt Bonn. Ein Blick darauf, was mit dem Geld geplant ist.

Fast 30 Millionen Euro bekommt die Stadt Bonn in den kommenden Jahren aus dem Ende 2016 noch von der damaligen rot-grünen Landesregierung aufgelegten Förderprogramm „Gute Schule 2020“. Etwa 7,3 Millionen Euro sollen jährlich zur Verfügung stehen, allerdings rief die Verwaltung im vergangenen Jahr nur 1,7 Millionen Euro ab. Dabei gäbe es an den Bonner Schulen genug zu tun. Viele Gebäude platzen aus allen Nähten, auch der Sanierungsstau ist vielerorts hoch. Das weiß auch Sabine Ludolph. Gleichwohl ist die Leiterin des Geschäftsbereichs Hochbau und Technik beim Städtischen Gebäudemanagements (SGB) überzeugt, dass die Stadt am Ende jeden Cent, der aus dem Fördertopf kommt, ausgegeben haben wird.

„Nur zur Klarheit: Die Fördermittel sind in erster Linie nicht für die Schulsanierung gedacht“, erklärte Ludolph auf GA-Nachfrage. „Der Stadtrat hat ganz bewusst entschieden, das Geld für Maßnahmen auszugeben, die wir bislang mangels Finanzierungsmöglichkeiten nicht auf unserer Agenda hatten.“ Ausgenommen sind die Schultoiletten. Viele sind so marode, dass ihre Kinder sich ekelten, sie benutzen zu müssen, beklagen immer wieder Eltern. Deshalb soll ein Teil des Fördergeldes, rund 750.000 Euro pro Jahr, in die Sanierung der Toiletten fließen. Pro Jahr will das SGB laut Ludolph die Sanitäranlagen in zehn Schulen anpacken. Auftakt ist in diesen Sommerferien. Auf der Liste stehen die Toilettenanlagen unter anderem in der Clemens-August-Grundschule in Poppelsdorf, in der Gotenschule in Bad Godesberg (Turnhalle), in der Josefschule in Beuel und in der Kreuzbergschule in Lengsdorf.

Zusätzliche Maßnahmen

Vor dem Hintergrund, dass mit den Fördergeldern eben vornehmlich zusätzliche Maßnahmen umgesetzt werden sollen, die allerdings noch einer Planung bedürften, sowie dem Umstand, dass das SGB dafür zusätzliches Personal benötigte, könnten die Gelder erst jetzt peu à peu ausgegeben werden. „Die Mittel aus 2017 können wir komplett in dieses Jahr übertragen“, versicherte Ludolph.

Es gehe also kein Geld verloren. Insgesamt vier zusätzliche Stellen habe der Rat bewilligt. Besetzt werden konnten immerhin drei. „Die Baukonjunktur boomt, und es ist zurzeit sehr schwierig, Fachpersonal zu finden“, erläuterte Ludolph. Besonders Haustechniker fehlten. Ein großer Posten des Fördergeldes wandert in den geplanten Neubau einer zwei- bis dreizügigen Grundschule inklusive Turnhalle an der Schlesienstraße in Buschdorf.

Angesichts der explodierenden Schülerzahlen im Bonner Norden spricht Ludolph von einer Pflichtbaumaßnahme, die die Stadt so oder so hätte in Angriff nehmen und aus eigenen Mitteln stemmen müssen. Die veranschlagten Baukosten orientierten sich zunächst mit einer Größenordnung von etwa 7,5 Millionen Euro an den Investitionskosten für den vergleichbaren Neubau der Grundschule Om Berg in Roleber, erklärt die Ingenieurin. Spatenstich soll voraussichtlich im nächsten Frühjahr sein.

Von den zusätzlichen Fördergeldern soll auch das Tannenbusch-Gymnasium als ausgewiesene Sportschule NRW profitieren. Dort will das SGB den langgehegten Wunsch einer zusätzlichen Sporthalle erfüllen. Dafür wurde bereits mit der Planung begonnen. Wann der Plan für den vom Rat inzwischen beschlossenen Neubau des bisherigen, maroden Schulzentrums umgesetzt wird, ist noch unklar, sagte Ludolph. Zunächst müsse der Raumbedarf definiert werden.

Neue Turnhalle

Als Beispiel, dass auch kleinere Wünsche dank der Landesfördermittel in Erfüllung gehen können, nannte Ludolph die neue Turnhalle für die Marie-Kahle-Gesamtschule. Die bekommt nun – anders als ursprünglich geplant – für rund 300.000 einen Schwingboden. Ein weiterer großer Posten, der aus dem Topf „Gute Schule 2020“ finanziert werden soll, ist die Digitalisierung an den Bonner Schulen. Dabei sollen das Wlan- und das Breitbandnetz ausgebaut sowie alle Schulen mit entsprechender Hardware ausgestattet werden. Rund acht Millionen Euro sind dafür reserviert.

Schließlich muss das SGB auch die regulär im Wirtschaftsplan enthaltenen Bauvorhaben umsetzen. Dazu gehören zwei Mammutprojekte: die Neubauten und die Sanierung der bestehenden Gebäude der Marie-Kahle-Gesamtschule an der Graurheindorfer Straße für rund 31 Millionen Euro sowie der Neubau und Umbau an der Gesamtschule „Bonns Fünfte“ in Kessenich. Diese Schule ist mit einem Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro nach der zu sanierenden Beethovenhalle aktuell das größte Bauprojekt des SGB.

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