Blitzeis sorgt für Chaos auf den Straßen Rund 100 Glatteis-Unfälle in Bonn und der Region

Bonn · Zu fast 100 Glatteis-Unfällen in Bonn und der Region sind Polizei und Feuerwehr seit Samstagnachmittag ausgerückt.

Das Glatteis in Bonn und der Region hat in Bonn und der Region für Chaos und Unfälle auf den Straßen gesorgt; Polizei und Rettungsdienst waren seit Samstagnachmittag im Dauereinsatz. So habe es bis Sonntagmorgen 63 Unfälle aufgrund von Glatteis gegeben, teilte die Polizei mit. In der Nacht seien die Einsatzzahlen dann etwas zurückgegangen, so Feuerwehr-Einsatzleiter Sebastian Sedluzek am Morgen.

Insgesamt sprach er von einem "erhöhten Einsatzaufkommen", alle Fahrzeuge von Feuerwehr, Rettungsdienst und Krankentransport seien im Einsatz gewesen. Eine erste Bilanz der Polizei stellte fest: Bei den Unfällen entstand insgesamt ein Schaden von rund 150.000 Euro.

Bei fünf Unfällen sind Personen verletzt worden: Eine Autofahrerin geriet am Samstagnachmittag in Berkum ins Rutschen und fuhr gegen eine Mauer. Auf der L261 in Röttgen kam ein Mann mit seinem Fahrzeug von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. In Lengsdorf fuhr eine Autofahrerin glatteisbedingt gegen einen Betonpfeiler, zudem wurden auf der Joseph-Beuys-Allee zwei Personen bei einem Unfall verletzt.

Passanten stürzten auf Glatteis

Zwei weitere Passanten stürzten aufgrund des Glatteises: In der Bonner Innenstadt wurde eine Frau bei einem Sturz leicht verletzt, ein Mann aus Oberkassel musste mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.

Auch wenn das Glatteis für zahlreiche Einsätze sorgte, bilanzierte die Polizei, da es bei den meisten Unfällen nur Blechschäden gab: "Insgesamt kam der Bonner Bereich glimpflich davon".

Auch für die Feuerwehr im Rhein-Sieg-Kreis gab es "glatteisbedingt mehr Einsätze", sagt Peter Keppel. Ab dem frühen Abend und "die ganze Nacht" über sind die Einsatzkräfte zu Unfällen ausgerückt, so der Schichtfüher. Von 18 Uhr am Samstagabend bis um 6 Uhr am Sonntagmorgen wurde die Polizei zu insgesamt 31 Unfällen gerufen, teilte die Leitstelle der Polizei Rhein-Sieg am Sonntag mit.

"Bleiben Sie im Haus!"

Der Deutsche Wetterdienst hatte am Samstagabend die Warnung verlängert. Bis 12 Uhr galt in Bonn und der Region eine Warnung vor Glatteis. "Aufgrund von gefrierendem Regen oder Sprühregen muss verbreitet mit Glatteis gerechnet werden", heißt es vom DWD. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung herausgegeben, die bis zum Morgen galt. Darin hieß es: "Es treten starke Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr auf. Vermeiden Sie Autofahrten! Bleiben Sie im Haus!"

Unfälle und Chaos in ganz NRW

In ganz NRW hat die extreme Glätte für Chaos gesorgt. Bei einer Massenkarambolage auf der spiegelglatten Autobahn 30 in Ostwestfalen krachten zwei Lastwagen und 14 Autos ineinander. Mit viel Glück seien nur vier Personen leicht verletzt worden, sagte ein Polizeisprecher. Ein kleiner Auffahrunfall in der Nähe von Löhne habe ausgereicht, um auf der eisigen Fahrbahn eine Kettenreaktion auszulösen. Elf Autos waren so schwer beschädigt gewesen, dass sie abgeschleppt werden mussten.

Auf der Autobahn 46 bei Iserlohn wurden mindestens sechs Menschen verletzt, darunter mehrere Kinder. Fünf Autos seien an dem Unfall beteiligt gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Es sei noch eine Reihe weiterer Unfällegemeldet worden. Die Rettungskräfte kämen nicht mehr hinterher und müssten sie nach Dringlichkeit der Reihe nach abarbeiten. „Aufgrund der Wetterbedingungen ist es für die Kollegen sehr schwer, die haben schon einige Pirouetten gedreht“, sagte ein Feuerwehrsprecher der „Bild“-Zeitung. Streufahrzeuge versuchten, den Rettern einen sicheren Weg zu den Unfallstellen zu bahnen.

Köln: Mehr als 100 Einsätze in zwei Stunden

In Köln wurden beim Zusammenstoß zweier Autos vier Menschen verletzt, unter ihnen eine schwangere Frau. Insgesamt musste die Kölner Feuerwehr innerhalb von zwei Stunden zu 100 Einsätzen ausrücken. Im Kreis Wesel rutschte ein Lastwagenfahrer in ein entgegenkommendes Streufahrzeug. In Duisburg geriet ein 27-Jähriger auf der Flucht vor der Polizei auf der eisglatten Fahrbahn ins Schleudern und prallte gegen einen Pfeiler. Die Polizisten hatten zuvor wegen der glatten Straßen eine Verfolgungsjagd abgebrochen. Der 27-Jährige kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

In Mülheim an der Ruhr brauchte ein Notarzt nach einem Unfall selbst die Hilfe seiner Kollegen. Obwohl er nur mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs war, rutschte er von der Straße in ein Gebüsch. Im Kreis Viersen stürzte eine Radfahrerin und kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Auch wer das Auto stehen ließ und die Bahn nutze, musste aufpassen: Das Unternehmen warnte vor glatten Bahnsteigen.

„Wenn Wasser mit Temperaturen um null Grad auf die Straßen fällt, wird es schlagartig glatt“, erklärte Meteorologe Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst in Essen. Das Problem seien die Bodentemperaturen von -2 bis -3 Grad, das führe leicht zu spiegelglatten Straßen. Seit dem Sonntagmorgen entspanne sich die Lage nach und nach, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntagmorgen in Essen über die Lage in NRW.

(mit Material von dpa)

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