Neues Buch von Udo Kollatz Rückblicke eines Bonner Top-Beamten

BONN · Gefangenschaft in Dänemark, schwerste Kriegsverletzungen, die er nur um Haaresbreite überlebt hat, ehemaliger Staatssekretär, Dozent an der lettischen Universität in Riga: Das Leben von Udo Kollatz war nicht eintönig.

 Udo Kollatz hält sein neues Buch "Verwehte Wege" in Händen.

Udo Kollatz hält sein neues Buch "Verwehte Wege" in Händen.

Foto: Roland Kohls

Udo Kollatz hat in mehr als acht Jahrzehnten weit mehr erlebt als so manch anderer. Unter dem Titel "Verwehte Wege, Rückblicke eines alten Mannes" hat er erneut ein Buch veröffentlicht. Nach "Weite Wege" und "Kreuzwege-Wegkreuzungen" ist es der dritte Band, in dem der 84-jährige Bonner sich mit seinen Erinnerungen auseinandersetzt und kritische Analysen zum Zeitgeschehen präsentiert. In "Verwehte Wege" beschäftigt er sich mit der Entwicklungspolitik sowie den Veränderungen in Russland.

Nach turbulenten Zeiten und einem aufregenden Leben ist er in Bonn an- und zur Ruhe gekommen. "Ich bin eigentlich zum zweiten Mal zurückgekehrt", erzählt er und rückt die verschiedenen Unterlagen auf seinem Schreibtisch in seiner Wohnung an der Adenauerallee zusammen.

Arbeitete unter Adenauer

Am 1. März 1931 in Königsberg geboren, studierte Kollatz Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Frankfurt am Main und promovierte dort sowie an der TH in Darmstadt. 1963 kam er nach Bonn. In der Ära Adenauer und später unter Ludwig Erhard arbeitete er im Justizministerium, damals noch in der Rosenburg in Kessenich. Es dauerte jedoch nicht lang, bis er zurück nach Hessen ging, um dort in verschiedenen Positionen in Ministerien und der Staatskanzlei tätig zu sein.

1974 kehrte er an den Rhein zurück - diesmal für immer. "Meine Frau ist mit den Kindern noch in Wiesbaden geblieben, bis die beiden Älteren ihr Abitur hatten", erzählt er. Danach kam die komplette Familie ins Rheinland. An der Kurt-Schumacher-Straße war schnell ein passendes Domizil gefunden. Die Nähe zum Rhein und der große Sportplatz in der Gronau, der so ganz nach dem Geschmack der Jungen war, sorgten dafür, dass sich hier alle schnell wohl fühlten.

Nach seinem Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst 1978 ließ sich der Staatssekretär a. D. in Bonn als Rechtsanwalt nieder und war vor allem beratend im In- und Ausland tätig. Doch schon bald zog es ihn weiter. Die Kinder waren aus dem Haus, Kollatz konnte sich einer neuen Herausforderung stellen.

Europarecht aufgebaut

Er war maßgeblich beim Aufbau des Fachs "Europarecht" an der Staatsuniversität in Riga beteiligt. Von 2000 bis 2004 arbeitete er dafür in Lettland. Zwar bezog er mit seiner Frau eine Wohnung in der lettischen Hauptstadt; der Lebensmittelpunkt blieb aber nach wie vor Bonn. "Hierhin sind wir immer wieder zurückgekommen, hier haben wir gemeinsam mit unseren Kindern die Feiertage verbracht", erzählt der Buchautor. "Bonn war nach wie vor unsere Heimat."

Wie viele Bücher er in seinem Leben geschrieben hat, vermag Kollatz nicht auf Anhieb zu sagen. Damit "seine" Studenten einen Überblick über das Europarecht bekamen, verfasste er auch schon mal kurzer Hand ein Buch über dieses Thema. Aber auch Abhandlungen über die Bildungs- und Kulturpolitik sowie zu Verwaltungswissenschaften hat er veröffentlicht. Mit den "Verwehten Wegen" ist sein neuestes Werk auf dem Markt.

Udo Kollatz, "Verwehte Wege, Rückblicke eines alten Mannes", Karin Fischer Verlag, Taschenbuch, ISBN 3842242670, EAN 9783842242678, 256 Seiten, 14,50 Euro.

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