Röttgen tuschelt über den Neubau

RÖTTGEN · Rohbau des neuen Ärztehauses an der Reichsstraße steht, doch seine Ausmaße sind umstritten. Richtfest ist jetzt bei einem Neubauprojekt gefeiert worden, das an der Reichsstraße gar nicht zu übersehen ist.

 Zu wuchtig? Noch dominieren Baucontainer und Gerüste die Optik des neuen Ärztehauses. Ist erst die Fassade fertig, könnte sich das Bild anders präsentieren. Gleichwohl gibt es Kritik in Röttgen.

Zu wuchtig? Noch dominieren Baucontainer und Gerüste die Optik des neuen Ärztehauses. Ist erst die Fassade fertig, könnte sich das Bild anders präsentieren. Gleichwohl gibt es Kritik in Röttgen.

Foto: Max Malsch

Das künftige Ärztehaus, das sich vierstöckig dort an der Hauptdurchgangsstraße präsentiert, sowie der dahinter liegende Neubau mit 14 Wohnungen sind im Rohbau fertig. Im Juni soll das Projekt fertig sein, so dass die neuen Nutzer langsam einziehen können.

Und in Röttgen wird hinter vorgehaltener Hand getuschelt, ob die Dimensionen des Ärztehauses in die Dorfstruktur passen. Viele befinden das Gebäude als zu groß, zu massig, sind überrascht von den Ausmaßen und fragen sich, wie dieser "Klotz" mit seiner geschlossenen Front von der Stadt genehmigt werden konnte.

"Das sieht schon bombastisch aus im Moment", sagte ein ortsbekannter Röttgener dem GA und bestätigte, dass auf der Straße darüber geredet werde. "Aber wenn das Gebäude mit einer guten Fassade richtig verkleidet ist, fällt das bestimmt nicht mehr auf", glaubt der Mann, der namentlich nicht genannt werden will.

Geplant wurde das Gebäude von Stararchitekt Karl-Heinz Schommer, der auch der geistige Vater des Kameha-Hotels in Beuel ist. Weil er als Röttgener Bürger die Gerüchte ebenfalls kennt, stellt er klar: "Wir haben genau nach Baurecht gebaut und zwar dreigeschossig und mit einem Staffelgeschoss obendrauf." Er selbst finde das Gebäude auch nicht wuchtig, sondern "sehr schön raumbildend", sagte er dem GA. Aber natürlich ziehe ein Neubau auch immer einen Geschmacks- und Gewöhnungsprozess nach sich.

In der Tat dürften viele Bürger sich wohl kaum die alte Situation zurück wünschen, als die frühere BP-Tankstelle der Familie Koep dort das Straßenbild beherrschte. Und die Dimension des Neubaus ist auch nicht Schommer anzulasten, sondern gewünscht. Erst im November wurde ein anderes geplantes Bauprojekt an der Reichsstraße/Ecke Hobsweg vom Bauordnungsamt für nicht geeignet befunden.

Ärztehaus wird sieben Praxen beherbergen

Dort sollte ein zweistöckiges Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen entstehen, wurde aber abgelehnt, weil es nicht in "geschlossener Bauweise" geplant war. Statt dessen wollte der Eigentümer mit Abstand zum Nachbarhaus und damit in "offener Bauweise" bauen. Die Stadt hatte ihre ablehnende Entscheidung übrigens darauf gestützt, dass die Festsetzungen für eine "geordnete städtebauliche Entwicklung" an dieser Stelle sinnvoll seien.

Zurück zum künftigen Ärztehaus, das sieben Praxen beherbergen wird und eine Versorgungslücke schließen soll: Die Bauherren Rita und Issam Semaan als Inhaber der benachbarten Ahorn-Apotheke wollen damit einen neuen Gesundheitsstandort mit Fachärzten in Röttgen schaffen. Das Ehepaar ist im Ort bekannt und vielfach beliebt, weil es Vereine und Projekte im Ort finanziell unterstützt.

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