Kunst!Palast in Bonn Rita Baus will einen Sommertreffpunkt für Kulturinteressierte schaffen
BONN · Rita Baus hat Bonn schon so manche kulturelle Innovation beschert, ob in der Brotfabrik, im Pantheon oder der Bonner Oper. Heute versteht sie sich als freie Kulturmanagerin. Über den Kunst!Palast auf dem Gelände des Kunst!Rasens sprach Sie im Interview.
Frau Baus, was hat man unter dem Kunst!Palast zu verstehen?
Rita Baus: Vom 7. Juni bis 15. September wird in den Rheinauen wieder der Kunst!Rasen veranstaltet. In dieser Zeit wird auf dem Open-Air-Gelände für vier Wochen ein Zelt mit rund 1500 Sitz- und 2500 Stehplätzen aufgebaut. Vom 18. Juli bis 19. August finden keine großen Open-Air-Konzerte statt. Stattdessen haben wir ein vielseitiges Programm im Zelt. Und einige, die da auftreten, habe ich organisiert.
Das wären?
Baus: Am 25. Juli kommt mit LaBrassBanda die bayrische Blaskapelle, die beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest den zweiten Platz belegt hat, in den Kunst!Palast. Mit diesem Erfolg sind sie inzwischen längst kein Geheimtipp mehr. Mit Gerburg Jahnke, die vielen noch als "die Dickere" der Missfits bekannt ist und heute regelmäßig die Ladies Night im WDR moderiert, besucht eine ganz Große der Kleinkunst den Kunst!Palast. Am 3. August kommt sie nicht alleine, sondern bringt vier Gästinnen mit. Helge Schneider spielt am 4. August und Kaya Yanar am 16. August, mit jeweils einem Sommerspezialprogramm - bunte Abende mit Quatsch und Musik. Am 9. August besucht uns mit Bosse ein begnadeter Beobachter und feinsinniger Geschichtenerzähler mit seinen Songs aus der "Kranichetour".
Wie kam die Idee zum Kunst!Palast zustande?
Baus: Ich habe früher auf der Museumsmeile auch schon Veranstaltungen organisiert. Als dann absehbar war, dass das Zelt nicht mehr lange stehen wird, wollte ich eine andere Idee verwirklichen: ein Zeltfestivalkonzept für Bonn, mit Kabarettveranstaltungen und Musikkonzerten eingebettet in einen Jahrmarkt der Möglichkeiten. Dafür hätte ich eine Fläche von etwa 10.000 Quadratmetern benötigt, denn es sollten drei Zelte und ein größeres Außengelände bespielt werden. Die Stadt fand die Idee gut, konnte aber keinen geeigneten Ort zur Verfügung stellen. Deshalb bin ich froh, dass ich mit den Kunst!Rasen-Veranstaltern Martin Nötzel und Ernst Ludwig Hartz den Kunst!Palast umsetzen kann. Nötzel als Betreiber übernimmt die Logistik für Zelt, Platz und so weiter, wir als Veranstalter können uns einmieten.
Warum nutzen Sie nicht die Open-Air-Bühne dafür?
Baus: Das Zelt bietet neben dem fantastischen Open-Air-Gelände direkt am Rhein eine zusätzliche Möglichkeit, eine intime Atmosphäre zu schaffen und, was in Deutschland ja auch nicht unwichtig ist, wir sind wetterunabhängig. Mir schwebt zum Beispiel ein roter Teppich vor, außerdem soll es schwarze Vorhänge und am besten einen Kronleuchter geben. Wie es bisher aussieht, wird das auch so kommen.
Also schon eine edle Einrichtung. Kommt daher der Name?
Baus: Wir wollten etwas anderes als Bierzelt-Atmosphäre: das Zelt zum Palast zu erheben und damit im Sommer einen Treffpunkt für Kultur-Interessierte zu kreieren, das finde ich sehr spannend. So eine Zeltgeschichte hat es in Bonn noch nicht gegeben. Wir freuen uns auf spannende Abende mit interessanten Begegnungen und zahlreichen Besuchern im Palast!
Zur Person
Rita Baus wurde 1958 in Lebach im Saarland geboren. Sie hat Psychologie studiert. Im Kulturzentrum Brotfabrik, das sie mitgegründet hat, war sie ab 1985 erst Kneipenfrau, dann Programmplanerin. 1987 stieg sie beim Pantheon Theater ein und wurde geschäftsführende Gesellschafterin. Sie rief den "Prix Pantheon" ins Leben. Daneben organisierte sie kulturelle Veranstaltungen, darunter seit 2004 im Bonner Opernhaus die Veranstaltungsreihe "Quatsch keine Oper". 1999 gründete ie die Rita Baus Kulturproduktion GmbH.
Info: Das komplette Programm im Kunst!Palast-Zelt und auf dem Open-Air-Gelände ist im Internet unter www.kunstrasen-bonn.de zu finden. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf in den Bonnticket-Shops in den GA-Zweigstellen.
