22,75 Kilo Amphetamine verkauft Richter schickt Bonner Dealer für mehrere Jahre in Haft

BONN · Kurzen Prozess mit drei Drogenhändlern aus dem Bonner Norden machte das Landgericht am Mittwoch: Nach nur drei Verhandlungstagen müssen die drei Angeklagten wegen des Besitzes und Handels mit Betäubungsmitteln mehrjährige Haftstrafen antreten.

Von Januar 2015 bis Dezember vergangenen Jahres hatte das Trio insgesamt 22,75 Kilogramm Amphetamine abgesetzt. Für Klaus Reinhoff, Vorsitzender Richter der 3. Großen Strafkammer, eine „beachtliche Menge“, wie er bei der Urteilsverkündung anmerkte.

Bei den Drogengeschäften flossen Beträge von rund 120.000 Euro, die von den Männern eingezogen werden sollen. Der Haupttäter des Dealer-Trios, ein 48 Jahre alter Mann, hat in großem Umfang Amphetamine an seine 47 und 36 Jahre alten Mittäter geliefert. „Bei Amphetaminen geht es nicht einfach um Leistungssteigerung“, sagte Reinhoff. „Es ist eine illegale Substanz – und vor allem auch keine weiche Droge.“

Diesen Umstand hat der Kopf des Trios bei der Verurteilung nun deutlich zu spüren bekommen: Wegen insgesamt 62 Fällen von Erwerb, Besitz und Handel mit Betäubungsmitteln erhielt er eine Haftstrafe von sechs Jahren. Der 48-Jährige, der das Urteil stillschweigend und ohne Regung hinnahm, hatte die Amphetamine in einem Bunker hinter seinem Wohnhaus in Bonn gelagert. Dort wurden bei einer Durchsuchung fast vier Kilogramm Amphetamine, eine provisorische Drogenküche und Verpackungsmaterial gefunden.

Vom Bunker aus vertrieb der 48-Jährige die illegalen Substanzen an die beiden Mitangeklagten. Monatlich etwa 500 Gramm verkaufte er dem 36-Jährigen, der die Drogen anschließend weiter veräußerte. Dafür erhielt der Mann nun eine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Der Dritte im Bunde erhielt regelmäßig rund 200 Gramm. Davon behielt der 47-Jährige 100 Gramm für den Eigenbedarf, die übrigen 100 Gramm veräußerte er gewinnbringend. Dafür wurde er nun von der Kammer zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Richter Reinhoff ordnete darüber hinaus eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt an.

Überführt werden konnte das Trio nur dank einer belastenden Zeugenaussage, wie Reinhoff verriet. „Im Drogenmilieu ist das immer schwierig, da braucht man Leute, die plaudern“, sagte er.

Ausgiebig eingelassen hatten sich aber auch die beiden 36 und 47 Jahre alten Männer. Im Zuge der Ermittlungen und während des Prozesses machten das Duo detaillierte Angaben zu Mengen und Geldbeträgen – und belasteten den 48-Jährigen. Während dieser bei einer polizeilichen Vernehmung die beiden Mitangeklagten beschuldigte, hat er sich im Prozess nun allerdings in Schweigen gehüllt.

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