Brückensanierung in Bonn Rhein-Sieg-Kreis will Chaos verhindern

RHEIN-SIEG-KREIS · Spätestens Anfang 2014 wird es ernst: Dann beginnen die Sanierungsmaßnahmen an den Bonner Autobahnbrücken, die von Bonn in den Rhein-Sieg-Kreis und umgekehrt führen. Vor allem die Nordbrücke über die A565 dürfte ab Mitte kommenden Jahres zum Nadelöhr werden, und auch die Sanierung der Südbrücke (A562) wird sich auf den Verkehr in der Region auswirken - in einem Ballungsraum, der ohnehin stark belastet ist.

Nicht nur Städte wie Rheinbach und Meckenheim, die an der A565 liegen, werden von den Bauarbeiten und den daraus resultierenden Verkehrsproblemen betroffen sein. Auf vielen nachgeordneten Straßen im Kreis, die Pendler von und nach Bonn nutzen, werden Verzögerungen und Staus erwartet. Die B56 Richtung Sankt Augustin, die L269 Richtung Niederkassel und Troisdorf, die B42 nach Königswinter und Bad Honnef und die K12n nach Alfter sind Beispiele für solche Straßen, die unter den Brückensanierungen in Bonn leiden könnten.

Deshalb versuchen alle Beteiligten schon jetzt unter Hochdruck, Möglichkeiten zu finden, wie das erwartete Verkehrschaos zumindest gemildert werden kann. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn, des NRW-Verkehrsministeriums, des Landesbetriebs Straßen, der Verkehrsbetriebe und der IHK tagt regelmäßig, um Probleme auszuloten und Lösungen zu suchen.

Der Kreis und Bonn haben Straßen NRW um deren Verkehrsbewertung gebeten, berichtet Dieter Siegberg, als Leiter des Straßenverkehrsamtes des Kreises in der Arbeitsgruppe vertreten. Zudem sei bei Verkehrsminister Michael Groschek eine Simulation beantragt worden.

Ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe liegt im Baustellenmanagement: Baumaßnahmen auf den besonders betroffenen Straßen außerhalb der Autobahnen sollen aufeinander abgestimmt werden. Deshalb frage das Straßenverkehrsamt nun sowohl bei den einzelnen Kommunen als auch bei Versorgungsträgern wie Telekom oder Rhenag ab, welche Bauarbeiten sie für die kommenden Jahre geplant haben.

"Je nach Bedeutung der Straße und Verkehrsstärke muss dann abgewogen werden, was wichtiger ist, damit nicht etwa zwei Ausweichstrecken gleichzeitig verstopft sind, weil auf beiden gebaut wird", erklärt Siegberg. Das allein reiche jedoch nicht aus, die Straßen in der Region zu entlasten. "Wir müssen verstärkt für öffentliche Verkehrsmittel und Radwege werben", sagt Siegberg.

Dazu sei es aber nötig, dass etwa Radfahrer mit einer sogenannten Grünen Welle schnell vorankommen und dass Pendlern, die den ÖPNV nutzen wollen, ausreichend Parkplätze zur Verfügung stünden. Derzeit ist etwa beim Park-and-Ride-Platz in Hangelar-Ost eine Erweiterung um rund 100 Plätze geplant. In den anderen Kommunen sei keine weitere Ausweisung von P & R-Plätzen möglich.

Damit Autofahrer möglichst frühzeitig und genau über Staus und Behinderungen Bescheid wissen, soll eine mobile App erstellt werden, die auf dem VRS-Portal www.mobil-im-rheinland.de beruht. "Das Verkehrsministerium muss dafür noch die Mittel freigeben, wir sind aber guter Hoffnung, dass die App bis zum Herbst fertig ist", sagt der Leiter des Straßenverkehrsamtes.

Nicht zuletzt seien jedoch die Autofahrer selbst gefragt: "Nach dem Prinzip 'Einfädeln und einfädeln lassen' - nur wenn keiner egoistisch fährt, können wir das auf die Reihe kriegen."

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