Generationentreff statt Ascheplatz Reuterpark in Bonn soll umgestaltet werden

BONN · Der Reuterpark an der B9 in Bonn soll sich grundlegend verändern. Die Stadt Bonn will mit der Initiative „Ein Platz für alle“ das rund 24.000 Quadratmeter große Areal, das derzeit größtenteils ein Ascheplatz ist, zu einem Treffpunkt für die Bonner machen.

 Freizeitkicker spielen auf dem Ascheplatz im Reuterpark. Sie müssten nach dem Umbau auf andere Plätze ausweichen.

Freizeitkicker spielen auf dem Ascheplatz im Reuterpark. Sie müssten nach dem Umbau auf andere Plätze ausweichen.

Foto: Westhoff

Baubeginn für das insgesamt 5,2 Millionen Euro teure Projekt könnte schon im nächsten Jahr sein, sofern die Fördermittel rechtzeitig bewilligt werden. Wegen der dortigen temporären Containeranlage für Asylbewerber gibt es zwei Bauabschnitte.

Es gibt fast nichts, was der Reuterpark künftig nicht bieten soll. Gerade deshalb ist der Umbau aus Sicht der Verwaltung ein „Leuchtturmprojekt für die gesamte Stadt“, das ein „grünes und bewegungsaktivierendes Verbindungselement zwischen Südstadt und Kessenich“ werde. Alle Generationen sollen davon profitieren: Jugendeinrichtungen, vor allem das benachbarte Haus der Jugend, Kitas, Schulen wie Bonns Fünfte und Alteneinrichtungen.

„Dass es wirklich ein Platz für alle wird, ist uns von Anfang an besonders wichtig gewesen“, sagt Susanne Seichter vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bonn. Sie und ihre Mitstreiter von anderen Vereinen und Verbänden hatten das Projekt vor vier Jahren angestoßen, dessen Vorbild der Bremer Sportpark ist. In mehreren Ideenwerkstätten konnten sich die Bürger einbringen und das Konzept mitgestalten. „Aber erst, als wir ein Planungsbüro beauftragten und die Stadt ins Boot holten, ging es voran. Aus eigener Kraft hätten wir das nicht geschafft“, so Seichter.

Viele Angebote auf wenig Platz

Denn die Liste der Freizeitmöglichkeiten ist lang. Sie sind nicht wie zuerst angedacht einzeln auf dem Platz verteilt, sondern auf Inseln zusammengefasst. Die ruhigen Aktivitäten befinden sich im südlichen Bereich an der Wohnsiedlung, die lauteren Sportarten an der ohnehin lärmenden Reuterstraße im Norden. In der Mitte gibt es eine Wiese, die frei genutzt wird.

An diesen Bereichen werden sich auch die beiden Bauabschnitte orientieren. Die Containeranlage im Norden wird laut Stadtverwaltung noch voraussichtlich drei Jahre bestehen bleiben, ehe sie abgebaut wird. Dort sollen der überdachte Allwetterplatz, die Skateanlage mit Graffitiwand, die Stangen für Calisthenics und Parkour sowie der Multifunktionsplatz errichtet werden. Der erste Bauabschnitt könnte dagegen schon im kommenden Jahr beginnen. Er umfasst einen Sinnesgarten, einen schattigen Kinderspielplatz samt Trampolin, eine Kletteranlage, Yoga, Bahnen zum Boulespielen und Tischtennisplatten. „Dass es zwei Abschnitte sind, ist gar nicht so schlecht. Das große Areal hätte ohnehin nicht an einem Stück umgestaltet werden können“, sagt Seichter.

Freizeitkicker haben das Nachsehen

Damit es so schnell wie möglich losgehen kann, müssen bis zum 31. Juli die Förderanträge beim Land Nordrhein-Westfalen eingehen, das Gelder aus dem Investitionspaket „Soziale Integration im Quartier 2018“ zur Verfügung stellen könnte. Vorher müssen die Ausschüsse des Bonner Stadtrates zustimmen. 90 Prozent, also 4,7 Millionen Euro, würden aus Landesmitteln fließen. Die restlichen 500000 Euro, die Bonn tragen müsste, sind bereits im Doppelhaushalt 2019/2020 angemeldet.

Wer durch den Platz benachteiligt wird, sind die Freizeitmannschaften, die die Asche derzeit für ihre Fußballtrainings nutzen. Zwar gibt es ein Multifunktionsfeld, das aber bei Weitem nicht an die Größe des aktuellen Platzes heranreicht. „Für sie will das Sport- und Bäderamt alternative Orte anbieten“, sagt Seichter. Auch seitens einiger Anwohner gibt es Kritik, die Lärmbelästigung und einen Anstieg von Vandalismus fürchten, falls sich Jugendliche bis in die Nacht auf dem Platz aufhalten würden. „Der Großteil ist aber davon überzeugt, dass hier ein generationenübergreifendes Zentrum entsteht, das gut für das Gemeinwohl ist“, so Seichter.

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