Übung der Jugendfeuerwehren Rekord-Wasserwand am Rheinufer

BONN · Noch nie hatten die Feuerwehren in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis eine größere Wasserwand aufgebaut. Auf 500 Metern spritzten die 350 Jugendlichen von 34 Jugendfeuerwehren Wasser in den Rhein.

 Wasser marsch! Von der Kennedybrücke bis zur Beethovenhalle erstreckt sich die Fontäne, die 350 Jugendliche der Feuerwehr vom Rheinufer aus mit 110 Spritzen erzeugen

Wasser marsch! Von der Kennedybrücke bis zur Beethovenhalle erstreckt sich die Fontäne, die 350 Jugendliche der Feuerwehr vom Rheinufer aus mit 110 Spritzen erzeugen

Foto: Nicolas Ottersbach

Den ganzen Samstagmorgen war der Nachwuchs zwischen zehn und 18 Jahren damit beschäftigt, Schläuche auszurollen und zusammen zu kuppeln. Das eigentliche Spritzen war schon nach 20 Minuten wieder vorbei. Bis dahin flossen pro Minute 11 000 Liter Wasser durch die 110 C-Rohre und rund 3000 Meter Schläuche entlang des Rheinufers unterhalb der Beethovenhalle.

Wasserwände werden immer dann eingesetzt, wenn Gebäude bei großen Bränden gelöscht oder gekühlt werden müssen. Auch giftige Dämpfe können durch das Wasser eingedämmt werden. "So ein Szenario in diesem Ausmaß, wie wir es hier haben, ist eher unrealistisch. Macht aber einen Riesenspaß", sagte Jürgen Link, Beauftragter für die Jugendfeuerwehr im Stadtgebiet.

Völlig ohne Hintergrund sei die Übung aber doch nicht. Denn für die Organisation der Riesen-Wasserwand musste ein ganzer Stab den Einsatz leiten, von der Feuerwehr Siegburg wurde extra ein Spezialcontainer vorbeigebracht.

Auch die Absprache zwischen den einzelnen Jugendfeuerwehrgruppen müsse stimmen, so Link. Kritisch war die Verpflegung: Da lernten die Organisatoren, dass auch kleine Feuerwehrleute sehr hungrig sein können. Während die Mehlemer noch zusätzliche Pommes holen mussten, gab die Fritteuse den Geist auf.

Wie sich herausstellte war es die Sicherung eines Stromaggregats, die immer wieder herausflog. Weil mit leerem Bauch nicht gelöscht wird, startete die Wasserwand so mit einer Stunde Verspätung.

Damit die Wassermassen überhaupt vom Rhein in die Schläuche kamen, warf das Feuerlöschboot seine beiden Pumpen an. Aus Siegburg und Köln kamen zwei weitere Pumpen dazu, die mehrere Tausend Liter Wasser ansaugten und in die oberschenkeldicken A-Schläuche drückten. "Die sieht man sonst nie", erklärte Link. Diese Grundversorgung hatten am frühen Morgen schon die richtigen Feuerwehrleute aufgebaut.

Etwa alle 15 Meter stand dann ein Verteiler, an den die Jugendlichen ihre eigenen Schläuche anschließen mussten. Das machten Florian Lechler und seine kleinen Kameraden völlig selbstständig.

"So was üben wir ja immer, das ist keine Herausforderung", sagte er. Viel schwieriger war es, die klitschnassen Sachen wieder trocken zu bekommen. Denn trotz aller Disziplin am Strahlrohr verirrte sich das Wasser immer Richtung Feuerwehr - ob durch den Wind oder die Spritzrichtung.

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