Stadt Bonn kündigt Putzfirma Reinigungsmängel in acht Schulen

BONN · Die Stadtverwaltung hat einer privaten Reinigungsfirma wegen massiver Mängel mehrere Aufträge gekündigt. Mit Wirkung zum 1. Januar seien drei Auftragslose neu vergeben worden, bestätigte Marc Hoffmann aus dem städtischen Presseamt auf GA-Anfrage.

Betroffen seien acht Schulen und ein Verwaltungsgebäude. Die Firma habe weitere Verträge für andere städtische Gebäude: "Dort werden wir jetzt noch intensiver kontrollieren, ob die Reinigungsqualität stimmt", so Hoffmann.

Die Linksfraktion im Stadtrat nimmt den Fall zum Anlass, erneut die Auftragsvergabe durch die Stadt Bonn zu kritisieren.

"In Gesprächen haben uns Reinigungskräfte und auch Hausmeister immer wieder bestätigt, dass die veranschlagten Reinigungszeiten nicht realistisch sind", erklärt Fraktionsgeschäftsführer Anatol Koch.

"In der Folge fällt an vielen Objekten unbezahlte Mehrarbeitszeit an, was eine Unterwanderung des Mindestlohns darstellt."

Linksfraktion kritsitisert Auftragsvergabe

Auch aus der zuständigen Innung gab es in der Vergangenheit ähnliche Hinweise. Die Stadtverwaltung hält die Leistungsvorgaben jedoch für korrekt. Ein Linken-Antrag, die Machbarkeit vor Auftragsvergabe von einem Gutachter prüfen zu lassen, scheiterte vor Kurzem im Betriebsausschuss des Städtischen Gebäudemanagements Bonn (SGB). Koch: "Bedauerlich, dass die Mehrheitsfraktionen von CDU, Grünen und FDP das Thema nicht angehen."

Ganz anders die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt: Sie verteilt seit einiger Zeit Flugblätter zur Reinigung an Bonner Schulen. Unter der Überschrift "Sauberkeit braucht Zeit" kündigt die Gewerkschaft an, unter anderem gegen unbezahlte Überstunden vorgehen zu wollen.

Sie warnt die Beschäftigten, Änderungsverträge zu unterschreiben: Etliche Firmen würden von ihren Mitarbeitern verlangen, im neuen Jahr "die gleiche Grundfläche in kürzerer Zeit" zu reinigen.

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