Hip-Hop-Festival in der Bad Godesberger Stadthalle Reime gegen Rassismus

BONN · Beim Hip-Hop-Festival in der Bad Godesberger Stadthalle gibt es am Samstag Nachwuchswettbewerbe und Profiauftritte.

 Stefan Vogt ist begeisterter Hip-Hop-Fan und hat gemeinsam mit seinem Partner Nader Jarrar das Hip-Hop-Festival "Rhein Jam" auf die Beine gestellt, das am Samstag in der Bad Godesberger Stadthalle stattfindet. Am Nachmittag misst sich der Nachwuchs, ab dem frühen Abend treten namhafte Künstler auf.

Stefan Vogt ist begeisterter Hip-Hop-Fan und hat gemeinsam mit seinem Partner Nader Jarrar das Hip-Hop-Festival "Rhein Jam" auf die Beine gestellt, das am Samstag in der Bad Godesberger Stadthalle stattfindet. Am Nachmittag misst sich der Nachwuchs, ab dem frühen Abend treten namhafte Künstler auf.

Foto: Barbara Frommann

Wer mit Hip-Hop nur Drogen und Gewalt verbindet, soll am Samstag, 20. Dezember, beim Hip-Hop Indoor Festival "Rhein Jam" in der Stadthalle Bad Godesberg eine ganz andere Seite des Hip-Hops kennenlernen. "Wir wollen gegen die Vorurteile ankämpfen und eine Veranstaltung bieten, die sich für Integration und gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Rassismus einsetzt", sagt Stefan Vogt.

Das Festival beginnt um 13 Uhr und soll laut Vogt nicht zuletzt Programm für Familien mit Kindern bieten. Bei einem Newcomer- und Freestylewettbewerb können sich Hip-Hop-Anfänger miteinander messen.

Zu gewinnen gibt es bei den Wettbewerben neben Geldpreisen einen Auftritt auf der großen Bühne im kommenden Jahr. "Natürlich hoffen wir, dass das Festival erfolgreich wird und wir es wiederholen können. Es gibt leider viel zu wenig Kulturangebote für Jugendliche, da wäre das doch eine tolle Ergänzung", so Vogt. Er und sein Partner Nader Jarrar planen das Festival seit mehr als acht Monaten.

Das Duo veranstaltete unter dem Namen "Beathoven Bonn" bereits 2012 das "Beat Battle" mit mehr als 2000 Menschen im Telekom Dome. Und unter dem Motto "Gemeinsam, anders, kreativ" erarbeiteten die beiden für das "Rhein Jam"-Festival eine bunte Mischung aus Wettbewerben, Konzerten und Showaufführungen wie den der Tanzgruppe "Malta Brasil", die am Abend auftritt.

Ab dem frühen Abend kommen dann eingeschworene Hip-Hop-Fans auf ihre Kosten, Künstler aus ganz Deutschland treten ab 21 Uhr auf. "Bei der Auswahl haben wir besonders darauf geachtet, dass sie sich mit sozialkritischen Themen auseinandersetzen", sagt Vogt. "Wir wollen nicht nur die verschiedenen Facetten des Hip-Hop zeigen und den Leuten ein vielfältiges Programm bieten, sondern vor allem an die Jugendlichen herantreten und klarmachen, dass Drogen und Gewalt keine Lösung sind."

Gelingen soll das mit den Rappern Nate57, Olli Banjo und Manuellsen, die schon bei Projekten mit Künstlern wie Xavier Naidoo, Kool Savas und den Söhnen Mannheims gearbeitet haben. Nach den Auftritten gibt es ab 1 Uhr eine große After-Show- Party. "Wir wollen einfach die Leute begeistern, ein wenig Kultur schaffen und für mehr Toleranz untereinander werben", sagt Vogt. "Vor allem die Jugendlichen identifizieren sich mit den Künstlern, und die Musik ist ein gutes Mittel, an sie heranzukommen."

"Die Musik ist die beste Plattform, um bestimmte Themen anzusprechen und die Menschen schnell und effektiv zu erreichen", sagt auch der Bonner Künstler "General Snipe". Benix Ndong, so der richtige Name des Mannes, ist einer der Musiker, die ab 21 Uhr auf der Bühne des Festivals stehen werden. Der Senegalese setzt sich mit seiner Musik schon seit Jahren für Gerechtigkeit und Integration ein.

Wegen seiner Hautfarbe hat er selbst schon Erfahrungen mit Rassismus gemacht und wurde nach eigenen Angaben auf offener Straße beschimpft. "Ich erinnere mich vor allem an eine Situation im Stadtpark in Bad Godesberg, wo eine ältere Frau mich beleidigte. Ich war sehr schockiert, aber ich bin niemand, der sich runterziehen lässt, erst recht nicht von Menschen, die ein Problem mit sich selbst haben", so Ndong.

Der Rapper ist Teil der Initiative "Brother Keepers", einer Musikgruppe, die sich gegen Fremdenhass und Rassismus einsetzt, und engagiert sich auch bei dem Musikprojekt "Do-Something". Bei dem Projekt besuchen Künstler Schulen und versuchen, Jugendlichen in Form von Musik eine Möglichkeit zu zeigen, ihre Probleme besser zu verarbeiten.

Auch er selbst verarbeitete seine Probleme und Erfahrungen in seinen Texten, zunächst auf Französisch, heute auch auf Deutsch, Englisch und Afrikanisch. Auf dem "Rhein Jam" Hip-Hop-Festival wird er Songs seines neuen Albums präsentieren. "Ich freue mich sehr, dass Bonner Jungs das Festival veranstalten, und ich hoffe, dass es ein Erfolg wird und wir viele Leute begeistern können."

Info

Tickets gibt es für zehn Euro im Vorverkauf bei Bonnticket und für 15 Euro an der Tageskasse.

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