Hängepartie um neues Schwimmbad Ratskoalition will auch Freibadteil im Wasserland prüfen lassen

Bonn · Die Entscheidung über die Bonner Schwimmbäder bleibt eine mühselige Hängepartie, die erste Sitzung des Projektbeirats Bäder am Donnerstagabend endete mit Fragezeichen.

 Zwischen der Sportanlage Wasserland und der Bahnlinie soll das neue Hallenbad entstehen. Ein Teil des Grundstücks neben dem Heizkraftwerk wird derzeit von Bogenschießen zum Training genutzt.

Zwischen der Sportanlage Wasserland und der Bahnlinie soll das neue Hallenbad entstehen. Ein Teil des Grundstücks neben dem Heizkraftwerk wird derzeit von Bogenschießen zum Training genutzt.

Foto: Rolf Kleinfeld

Immerhin konnte Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU), der persönlich den Vorsitz führt, den Teilnehmern die Zusage abringen, dass man lieber ein neues Bad bauen solle als alte Bäder teuer zu sanieren. Und dass man sich auf den Standort nördlich des Heizkraftwerks (HKW) Süd im Wasserland (Kessenich) festlegen solle. Trotzdem sagte er am Ende der einstündigen Sitzung: „Wir drehen uns etwas im Kreis.“

Warum? Da hatte sich die Verwaltung klar positioniert und den Neubau eines Hallenbades vorgeschlagen (ohne Freibadteil), mit späterer Schließung von Frankenbad und Kurfürstenbad. Das ging zurück auf die Idee des Stadtsportbundes (SSB), der die alten und sanierungsbedürftigen Hallenbäder in Bonn als das Problem ausgemacht hatte, während die Freibäder attraktiv und bei der Bevölkerung akzeptiert seien.

Doch diese Bewegung in der Sache machte die Ratsmehrheit nicht mit, sondern wollte sich alle Optionen offen halten. So präsentierten CDU, Grüne und FDP eine Stunde vor der Sitzung den Vorschlag, man solle für den Wasserland-Standort auch den Bau eines Kombibades mit einem Freibadteil prüfen. „Ich will diese Möglichkeit nicht aufgeben, schließlich hatte die Verwaltung wegen der Synergieeffekte auch immer ein Kombibad vertreten“, begründete Rolf Beu (Grüne).

Doch dieses gäbe der gewählte Standort kaum her, weil ein Kombibad doppelt so viel Fläche wie ein Hallenbad bräuchte. Außerdem hatte das Sportamt schon bei der Prüfung des Miesen-Grundstücks auf der anderen Seite des HKW-Süd sehr praxisnah geurteilt: Ein Freibad neben einer viel befahrenen Bahnlinie und einem Kraftwerk sei für Besucher unattraktiv.

Hinzu kommt für Achim Dehnen vom SSB: „Mit einem neuen Kombibad würden wir die Schließungsdiskussion um die bestehenden Freibäder neu eröffnen. Wenn wir dieses Fass aufmachen, haben wir ein Problem.“ Das entspreche nicht der Haltung des SSB, stellte er klar: „Wir haben einen Bedarf bei Hallenbädern.“

Frustriert zeigte sich auch Gabi Mayer (SPD): „Wir drehen hier gerade wieder alles auf Anfang“, sagte sie und kritisierte, dass die Koalition sich schon wieder nicht entscheiden könne, sondern immer neue Prüfaufträge auf den Weg bringe. Tobias Haßdenteufel (Linke) sagte dagegen: „Wir sollten ein Kombibad an dieser Stelle nicht ausschließen.“ Eine spannende Frage stellte SSB-Geschäftsführer Bernd Seibert: „Wenn das Grundstück nicht groß genug ist für ein Kombibad, beginnt dann die Suche nach einem Standort neu?“

Unterm Strich versprach Sridharan, beide Varianten hinsichtlich Fläche und Baukosten bis zur nächsten Sitzung zu prüfen. Hintergrund für ein Verschieben des Themas auf die lange Bank könnte insbesondere bei den Grünen der Erhalt des Frankenbades sein, was in dem von der Partei dominierten Wahlbezirk in der Nordstadt einen großen Stellenwert besitzt.

Für dieses Anliegen hat die „Initiative für Kunst und Kultur im Macke-Viertel“ schon 2000 Unterschriften gesammelt. Während des Kirschblütenfests am heutigen Samstag bietet sie mit der Werkstatt Baukultur eine Führung zum denkmalgeschützten Frankenbad an. Treffpunkt dazu ist um 11 Uhr am Zugang zur Tribüne am Hochstadenring. Auch die SPD Bonn-Nord hat gestern angekündigt, sie werde alles dafür tun, um das Frankenbad und den Vorplatz zu erhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort