Schulausschuss-Votum Rat beschließt gegen Schwarz-Grün zusätzliche Eingangsklassen

BONN · Die Freude der Elternvertreter der Schlossbachschule Donnerstagabend in der Ratssitzung war groß. Der Rat hat mit Mehrheit einen Änderungsantrag von SPD, FDP und Linke angenommen, dass an der Schule zum nächsten Schuljahr doch eine vierte Eingangsklasse gebildet wird.

 Die Freude unter den Eltern aus Röttgen über das Ratsvotum ist groß. Konstantin guckt dagegen noch skeptisch.

Die Freude unter den Eltern aus Röttgen über das Ratsvotum ist groß. Konstantin guckt dagegen noch skeptisch.

Foto: Rosenkranz

Und auch an der Arnold-von-Wied-Grundschule in Beuel wird es ein zusätzliches erstes Schuljahr geben. Damit kippte der Rat ein anderslautendes Votum des Schulausschusses und folgte nicht der Vorlage der Verwaltung. Die sah diese zusätzlichen Eingangsklassen nicht vor.

Die Ausgangslage: Jedes Jahr muss der Rat die Festlegung der neu zu bildenden Eingangsklassen an den Bonner Grundschulen zum neuen Schuljahr beschließen. An den beiden Grundschulen in Röttgen und in Beuel sollte es bei der bisherigen Drei- beziehungsweise Zweizügigkeit bleiben. Doch an beiden Schulen sind die Anmeldezahlen derart hoch (Beuel mehr als 60, Röttgen an die 90), dass die Bildung zusätzlicher Eingangsklassen gerechtfertigt gewesen wäre.

Doch die Verwaltung sah diese Möglichkeit aus verschiedenen Gründen nicht vor: In Beuel gebe es in der nahe gelegenen katholischen Grundschule Sankt Josef noch ausreichend Kapazitäten. In Röttgen fehlten Räume. Hinzu komme, dass das Neubaugebiet "Am Hölder", in dem einmal rund 1000 neue Bürger leben sollen, zum neuen Schuljahr noch nicht fertiggestellt sei, hatte sie unter anderem argumentiert.

Dem war die schwarz-grüne Mehrheit im Schulausschuss geschlossen gefolgt. Im Rat warb Dorothee Paß-Weingartz (Grüne) für Verständnis: Die Verwaltung müsse die Gesamtsituation im Blick haben. Es gehe nicht an, dass einerseits Schulen nicht ausgelastet seien, und an anderen Schulen angebaut werden müsse.

"Da können wir auf Reflexe aus Wahlkreisen keine Rücksicht nehmen", meinte sie an die Adresse des Röttgener Ratsherrn Joachim Stamp (FDP). Stamp hatte den Änderungsantrag für die Schlossbachschule initiiert. Sollte sich im Laufe des Schuljahres erweisen, dass noch mehr Kinder angemeldet würden, könne man die Klasse teilen, versuchte sie die Eltern zu trösten.

Da hatte sie allerdings nicht mit der Gegenwehr aus den eigenen Koalitionsreihen gerechnet. CDU-Ratsherr Guido Déus verteidigte das Anliegen der Arnold-von-Wied-Schule, die in seinem Wahlkreis liege, und kündigte an, dem Änderungsantrag zuzustimmen. Stamp verwahrte sich ebenfalls gegen den Vorwurf, er setzte sich aus Wahlkampfgründen für die Röttgener Schule ein.

Dann müsse man den Linken ebenfalls diesen Vorwurf machen, schließlich unterstützten sie den Änderungsantrag, meinte er, und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Mit Blick auf das Neubaugebiet sei klar, dass die Anmeldezahlen an der Schlossbachschule weiter steigen würden, von daher sei es sinnvoll, jetzt eine zusätzliche Klasse einzurichten, als den Kindern später eine Teilung zuzumuten.

Weil sich bei der Abstimmung einige Ratsmitglieder der Grünen enthielten, setzten FDP, Linke und SPD ihren Änderungsantrag schließlich mit 33 Ja- zu 28 Neinstimmen durch.

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