23-Jähriger gab sich im Internet als Prostituierte aus Räuber lockte Freier in die Falle

BONN · Als angebliche Liebesdienerin Sarah lockte ein wegen Raubdelikten vorbestrafter 23-Jähriger im Internet Männer an und überfiel sie beim anschließenden Treffen. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt und klagte den Drogenabhängigen wegen räuberischer Erpressung und Körperverletzung in zwei Fällen an. Ob es weitere Opfer gibt, die aus Scham schweigen, weiß niemand.

 Ein 23-Jähriger gab sich im Internet als Prostituierte aus.

Ein 23-Jähriger gab sich im Internet als Prostituierte aus.

Foto: Symbolfoto: dpa

Fest aber steht Behördensprecherin Monika Volkhausen zufolge, mit welcher Masche der 23-Jährige kurz nach seiner Haftentlassung im August 2014 zuschlug: Auf einer einschlägigen Internetseite gab er sich als Prostituierte Sarah aus und bot sexuelle Dienste an. Doch auf die beiden Bonner, die auf das Angebot eingingen, wartete eine böse Überraschung.

Das erste Opfer ging dem 23-Jährigen laut Anklage im September ins Netz. Da verabredete sich der 34-Jährige mit der angeblichen Sarah, doch am Treffpunkt wartete der 23-Jährige auf ihn und behauptete: Er sei ein Freund von Sarah und werde ihn zu ihr bringen.

Doch vorher solle der Freier schon einmal 100 Euro zahlen. Dem 34-Jährigen kam das seltsam vor, und er machte sich davon. Doch der 23-Jährige lief ihm nach, stellte ihn und schlug ihm laut Anklage zwei Mal mit der Faust ins Gesicht. Erst als sein Opfer ihm die 100 Euro gab, ließ er es laufen.

Am 10. Oktober tappte ein 26-Jähriger in die Liebesfalle. Am Treffpunkt stand der 23-Jährige, der ihn angeblich zu Sarah bringen wollte. Der Freier folgte ihm, doch an einer unbelebten Stelle packte ihn der 23-Jährige am Kragen, drohte, ihm die Nase zu brechen und forderte 300 Euro.

Aus Angst gab ihm der 26-Jährige das Geld. Beide Männer erstatteten Anzeige, und einer erkannte den 23-Jährigen bei der Polizei auf Lichtbildern wieder. Und schließlich brachte die Sichtung seines Computers laut Anklage den Beweis: Der 23-Jährige war Sarah.

Monika Volkhausen zufolge ist der 23-Jährige mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestraft und wurde zuletzt im März 2013 zu zwei Jahren und zwei Monaten Gesamtjugendstrafe verurteilt. Im August 2014 wurde er vorzeitig entlassen, um eine Drogentherapie zu machen. Warum er nach wie vor auf freiem Fuß ist, war gestern nicht zu erfahren. Demnächst steht er wieder vor Gericht.

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