Event in Dottendorf Radfahrer fliegen beim 3. Dirtbike Jam durch die Luft

Dottendorf · Dirtbiker trafen sich am Samstag und Sonntag zum akrobatischen Wettbewerb auf dem Gelände in Dottendorf. Die Leistungen waren atemberaubend.

 Dirtbiker in Dottendorf

Dirtbiker in Dottendorf

Foto: Thomas Kölsch

Und wieder schlägt einer einen Salto. Ein Backflip, würden Kenner der Dirtbike-Szene jetzt anerkennend sagen. So muss das sein. Immerhin dreht sich bei dem vor allem bei Jugendlichen beliebten Radsport alles um akrobatische Tricks und spektakuläre Sprünge. Am Wochenende ließ sich dies in Dottendorf erleben, wo auf dem Gelände der Dirt Birds der 3. Dirtbike Jam stattfand. Und zwar gleich zwei Tage lang – denn am Samstag musste die Veranstaltung, bei der auch Punkte für die Deutsche Meisterschaft der Dirtbiker gesammelt werden konnten, wegen diverser Regenschauer am Nachmittag unterbrochen und kurzerhand auf den nächsten Tag verschoben werden.

Schon die Aktionen der so genannten Rookies, der Anfänger, erwiesen sich als überaus beeindruckend, und als sich dann Amateure und Profis aufwärmten, konnte das Publikum nur noch staunen. Überschläge und Drehungen wurden fröhlich miteinander kombiniert – der Gefahr eines Sturzes lachend ins Auge geblickt.

Es ist natürlich ein Sport, der eine enorme Körperbeherrschung erfordert und dafür viel Adrenalin ausschüttet, sagten mehrere Fahrer. „Viel wichtiger ist aber eigentlich, dass wir eine eingeschworene Gemeinschaft sind“, erklärte Paul Spikker, der extra aus Moers nach Bonn gekommen war. „Jeder fährt für sich, aber dennoch sind wir alle zusammen. Das ist schon geil. Und es macht einfach unglaublich viel Spaß. Das kann man jemandem kaum erklären, das muss man selbst erleben.“

Gutes Verhältnis zu Nachbarn

Seit nunmehr vier Jahren besteht der Platz mit den diversen Rampen in Dottendorf, trotz anfänglichen Protests der Anwohner. „Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein“, freute sich am Wochenende Hans-Josef Berghoff, zweiter Vorsitzender des Radsportclubs Sturmvogel Bonn, dem die Dirtbiker als Abteilung angehören. „Die Nachbarn haben sich an uns gewöhnt, und wir bemühen uns, das gute Verhältnis auch zu bewahren.“ So sei der Jam auch ein Angebot an alle, mit den Sportlern ins Gespräch zu kommen. „Die wiederum können sich mit den Profis messen und wachsen an dieser Herausforderung.“

Einer, der davon bereits profitiert hat, ist Bjarne Faßler. Der 18-Jährige hat 2012 gemeinsam mit einigen Freunden den Grundstein für den Dirtbike-Platz gelegt, indem er in einem Brief an den damaligen Bonner Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch um Unterstützung bat – inzwischen steht er vor dem Sprung in die Profi-Liga. Da passte es, dass Dottendorf in diesem Jahr erstmals offizieller Tourstopp für die Deutsche Freestyle Mountainbiketour war.

„Ich bin schon stolz“, gestand Bjarnes Vater Knut Faßler, einer der Organisatoren des Jams und Mitbegründer des Platzes. „In meiner Jugend hatten wir keinen derartigen Platz, deshalb bin ich irgendwann zu den Skateboardern gewechselt. Umso schöner ist es, dass mein Sohn jetzt seinen Traum so lebt, wie ich es nie konnte.“ Zumindest wenn das Wetter mitspielt: Pünktlich zu den ersten Runden der Amateure begann es zu regnen, bis die Sturzgefahr schlichtweg zu groß war. „Wir haben Pfützen vor allen drei Rampen“, teilte Bjarne irgendwann enttäuscht mit. So blieb den Veranstaltern nichts anderes übrig, als den Dirtbike Jam zu verschieben. Nicht für alle Fahrer eine zufriedenstellende Lösung, letztlich aber die einzig mögliche. Und immerhin: Am Sonntag konnten schließlich bei strahlendem Sonnenschein einmal mehr die Radler ihre Salti schlagen.

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