Bürgerantrag für Pützstraße Radfahren gegen die Einbahnstraße in Kessenich

KESSENICH · Ein Fahrradfahrer biegt von der Hausdorffstraße in die Pützstraße ein. Das darf er eigentlich nicht, und prompt kommt es zum Problem mit einem entgegenkommenden Auto.

 Soll der Poller mit Stricküberzug für eine Ladezone-Markierung weichen, damit der Radverkehr sicherer entgegen der Einbahnstraße fahren könnte? Werner Esser (2. von rechts) diskutiert mit Kessenichern auf der Pützstraße.

Soll der Poller mit Stricküberzug für eine Ladezone-Markierung weichen, damit der Radverkehr sicherer entgegen der Einbahnstraße fahren könnte? Werner Esser (2. von rechts) diskutiert mit Kessenichern auf der Pützstraße.

Foto: Stefan Knopp

Weil in dieser Straße gerne auch mal Autos in der zweiten Reihe parken, ist dort an einigen Stellen oft nur Platz für ein weiteres Fahrzeug. Der Radler weicht deshalb auf den Bürgersteig aus, kann aber auch dort wegen der Fußgänger nicht fahren. Die Szene machte deutlich, dass sich der Bürgerantrag, die Pützstraße für Radfahrer entgegen der Einbahnstraße zu öffnen, nicht so ohne Weiteres umsetzen lässt.

Der Stadtverordnete Werner Esser (SPD) machte sich an Ort und Stelle ein Bild. Sein Vorschlag: Man solle es für ein Jahr versuchen mit einer "Fahrradschleuse" an der Kreuzung mit der Hausdorffstraße und dazu noch ein paar Poller vor allem vor der Bäckerei Lubig entfernen, um dort eine Ladezone einzurichten, die zum Teil auf dem Bürgersteig und zum Teil auf der Straße liegt. Ob das allerdings das Parken in der zweiten Reihe verhindern würde?

Die Ladezonen würden auch zum Falschparken einladen, merkte ein Kessenicher an. Andere Bedenken hatte Klaus Giesecke vom Büro- und Schulbedarfsgeschäft in der Pützstraße. "Bei Ladezonen kann man nicht davon ausgehen, dass da nur Pkw stehen." Höhere Lieferwagen könnten das Vordach der Bäckerei beschädigen. Ein Punkt, an den Esser noch nicht gedacht hatte, wie er zugab. Außerdem würde eine Ladezone den Fußgängern Platz wegnehmen, meinte Giesecke. Ein breiter Zwillings-Kinderwagen etwa käme dann nicht mehr an der Bäckerei vorbei, sobald dort geparkt würde. "Von mir aus kann die Pützstraße aufgemacht werden für den Fahrradverkehr." Von baulichen Veränderungen würde er aber abraten. "Das gibt ein totales Chaos."

Die Entscheidung über dieses Thema wird am Dienstag, 21. Januar, in der Bezirksvertretung Bonn getroffen. Rolf Becker würde sich freuen, wenn die Öffnung für den Radverkehr käme. "So könnte ich endlich durchfahren. Jetzt muss ich immer absteigen." Was daran so schlimm sei, fragte ihn ein Kessenicher. Die Pützstraße sei nicht so lang, da könne man auch mal schieben. "Wenn man gegenseitig Rücksicht nimmt, braucht man das Brimborium nicht", meinte er.

Ulla Lührs würde es begrüßen, wenn die Poller blieben. Sie hat die Begrenzungssteine mit bunten Stricküberzügen versehen. Nachdem einige davon von Unbekannten "entfernt" worden waren, haben andere Kessenicher etwas Ähnliches genäht. Die Poller sind jetzt das Einzige, was die Pützstraße im Advent schmückt. Laut Esser hätten die Geschäftsleute keine Weihnachtsbeleuchtung in der kleinen Einkaufszone haben wollen.

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