Kommentar zu den Grünabfall-Plänen von Bonnorange Qualifizierte Tonne

Bonnorange setzt auf Privatkompostierung des Biomülls und neue Grünschnitt-Sammelstellen. Ziel sei es, in Bonn unter dem Strich rund 490 000 Euro pro Jahr zu sparen.

 Findet das jetzige System für viele Bonner eine Zumutung: Die SPD-Stadtverordnete Elisabeth Zaun vor der Grünschnittabgabe auf dem Friedhof in Ückesdorf.

Findet das jetzige System für viele Bonner eine Zumutung: Die SPD-Stadtverordnete Elisabeth Zaun vor der Grünschnittabgabe auf dem Friedhof in Ückesdorf.

Foto: Horst Müller

Auf den ersten Blick wirkt das neue Grünkonzept von Bonnorange ja überzeugend. Ob es wirklich der große Wurf werden wird, muss man erst sehen. Aber Bonnorange wird schon wissen, warum seine Leute so viel Hirnschmalz darauf verwandt haben, dass wir künftig anstatt an den bisherigen Grünsammelstellen und -containern unseren Grünschnitt nun an „qualifizierten“ Sammelstellen abgeben sollen. Obwohl das mit dem „qualifiziert“ uns noch nicht so ganz einleuchtet: Was ändert sich denn, außer, dass wir Gartenfreunde künftig wohl deutlich weitere Wege zu den Sammelstellen zurücklegen müssen? Okay. Auf diese Weise will Bonnorange auch all denen das Handwerk legen, die die Grüncontainer bisher illegal mit gewerblichen Gartenabfällen zugemüllt haben. Ob das allerdings von Erfolg gekrönt sein wird, muss man ebenfalls noch sehen. Umweltsündern ist es erfahrungsgemäß ziemlich schnuppe, wo sie illegal ihren Müll entsorgen. Vielleicht landet dann sogar mehr davon im Wald.

Jetzt wollen wir aber mal nicht so schwarz sehen. Die Idee, dass mehr Bonner als bisher ihre organischen Abfälle kompostieren sollen, ist jedenfalls gut. Endlich mal eine Tonne weniger vor der Haustür, dagegen ist doch nichts einzuwenden.

Apropos Tonne: Die Mülltonnen auf den Plätzen in der Bonner City glänzen immer noch durch Abwesenheit. Sie waren wie die Fahrradständer im November wegen des Weihnachtsmarktes abgebaut worden. Wie in jedem Jahr. Der Markt ist bereits seit dem 23. Dezember vorbei. Die Radständer sind inzwischen zurückgekehrt. Für die Mülltonnen, so haben wir jetzt aus dem Stadthaus erfahren, ist Bonnorange zuständig. Aha. So gesehen wundert es uns nun nicht, dass sie immer noch fehlen. Das neue Grünkonzept bindet bei Bonnorange offensichtlich alle Kräfte. Oder denkt man dort zurzeit auch darüber nach, wie man in der City mit qualifizierteren Mülleimern als bisher die Passanten zu noch mehr Umweltbewusstsein und Sauberkeit bewegen kann?

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