Kommentar Quälende Fragen

Wann hatten es Studenten in Bonn eigentlich nicht schwer, eine Bude zu finden? Der Wohnungsmarkt in der Unistadt war schon immer mau.

Der WDR zeigte kürzlich ein Dokument aus den frühen 1960er Jahren. Da liefen die Studenten noch in Anzug und Krawatte von Haus zu Haus und fragten nach einem freien Zimmer. Dann kamen die goldenen WG-Zeiten, als sich Studenten noch in der Bonner Südstadt Altbauwohnungen leisten konnten.

Die Südstadt, einst ein klassisches Studentenviertel, gehört heute zu den teuersten Wohngebieten der Republik. Aber das ist nun mal der Wandel der Zeit.

Die quälende Frage ist ja, was geschieht, wenn der doppelte Abiturjahrgang entlassen wird? Werden dann Turnhallen zu Massenunterkünften ausgebaut? Das wäre natürlich Quatsch. Eine Umfrage des Bonner AStA hatte kürzlich ergeben, dass praktisch niemand bereit ist, mit Dutzenden anderen Kommilitonen auf Feldbetten zu nächtigen. Warum sollten sie auch?

Ein weiterer Fakt ist, dass nicht alle jungen Männer und Frauen Studentenwohnheime wirklich attraktiv finden. Der Ruf nach mehr Studentenwohnheimen ist daher völlig sinnlos. Im Prinzip kann nur eine echte Wohnungsmarktpolitik weiterhelfen. Doch die orientiert sich derzeit stärker am Bedürfnis von Gutverdienenden als an dem der Leute mit dem kleinen Geldbeutel.

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