Polizeipräsidium in Bonn Prozessauftakt im Fall von getötetem Polizisten

BONN · Nach einem tödlichen Schuss auf den Polizisten Julian Rolf im Polizeipräsidium in Ramersdorf beginnt in dieser Woche in Bonn der Prozess gegen einen jungen Polizisten.

In dieser Woche beginnt vor der 4. großen Strafkammer am Landgericht der Prozess im Fall des im vergangenen November getöteten Bonner Polizisten Julian Rolf. Erster Hauptverhandlungstag ist der Donnerstag. Angeklagt ist ein 23-jähriger Kollege des Getöteten. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann vor einem Schießtraining im Polizeipräsidium Ramersdorf seine scharfe Dienstwaffe auf den Kollegen richtete und abdrückte, wohl in der irrigen Annahme, er halte eine sogenannte Rotwaffe in Händen. Mit einer solchen, nicht scharfen Waffe hatten die beiden zuvor auf dem Gelände der Bundespolizei in Sankt Augustin geübt.

Am Nachmittag desselben Tages stand eine weitere Trainingseinheit an. Dafür mussten die Polizisten sich umziehen und ihre scharfen Dienstwaffen bereithalten. Auf dem Flur des Präsidiums löste sich ein Schuss aus der Waffe des Angeklagten: Die Kugel schlug Julian Rolf durch den Hals. An den Folgen starb der 23-Jährige am 10. Dezember.

Der Verteidiger des Angeklagten widerspricht der Darstellung der Staatsanwaltschaft: Sein Mandant habe die Waffe keinesfalls in einem spielerischen Moment direkt auf den Kollegen gerichtet in der Annahme, es handle sich um eine Rotwaffe. Sondern er habe den Schuss unabsichtlich in einem Schockmoment abgegeben. In Fällen von fahrlässiger Tötung wird üblicherweise am Amtsgericht verhandelt. Wegen der besonderen Bedeutung des Verfahrens hat die Staatsanwaltschaft aber Klage am Landgericht erhoben.

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