Bombenanschlag am Bonner Hauptbahnhof Prozess auf der Zielgeraden

Bonn · Der Hauptangeklagte schweigt zum Abschluss, einer seiner mutmaßlichen Komplizen hält einen zehnminütigen Monolog. Der Prozess um die Bombe am Bonner Hauptbahnhof geht dem Ende entgegen.

Der Prozess um den gescheiterten Bombenanschlag auf dem Bonner Hauptbahnhof steht vor dem Abschluss, einen konkreten Termin für die Urteilsverkündung gibt es noch nicht. Nach mehr als 150 Verhandlungstagen und nach den Plädoyers hatten nunmehr die vier Angeklagten das letzte Wort. Keinen Gebrauch von dieser Möglichkeit machte dabei der 29-jährige Marco G., dem zur Last gelegt wird, eine Rohrbombe gebaut und am 10. Dezember 2012 an Bahnsteig 1 des Bonner Hauptbahnhofs abgelegt zu haben.

Der Sprengsatz explodierte aus ungeklärten Gründen nicht. Auf die Spur des zum Islam konvertierten Bonners kam die Polizei, als im Frühjahr 2013 ein Mordkomplott gegen den Vorsitzenden der Partei Pro NRW aufgedeckt wurde und Marco G. gemeinsam mit drei mutmaßlichen Komplizen verhaftet wurde. Alle vier gehören der Salafistenszene an. Seit September 2014 muss sich das Quartett vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten.

Während der Hauptangeklagte, der im Laufe des Verfahrens mehrfach durch verbale Ausfälle aufgefallen war, schwieg, nutzte sein Gesinnungsgenosse Koray D. die Gelegenheit zu einem zehnminütigen Monolog und zeigte sich unter anderem „überrascht, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, von der ich gar nichts wusste“.

Er frage sich, was der Staat machen wolle, „wenn er tatsächlich mal mit gefährlichen Terroristen konfrontiert ist“. Für Unsicherheit im Saal sorgte der Senatsvorsitzende, als er eine „Entscheidung“ für die kommende Woche in Aussicht stellte. Damit jedoch war offenbar nicht das Urteil, sondern der Bescheid über Hilfsbeweisanträge der Verteidigung gemeint.

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