"Bröckemännche" für Monika Wulf-Mathies Preiswürdige Frauenpower

BONN · Frauen ehrt der Bonner Medienclub eher selten. Gerade einmal zwei von den 18 bisher mit dem "Bröckemännche" ausgezeichneten Persönlichkeiten waren weiblich.

 Mit dem "Bröckemännche" - eine Miniatur der Sandsteinfigur an der Kennedybrücke - ehrt BMC-Vorsitzender Andreas Archut Festspielhaus-Freundin Monika Wulf-Mathies (Mitte). Laudatorin Barbara Hendricks freut sich mit der Preisträgerin.

Mit dem "Bröckemännche" - eine Miniatur der Sandsteinfigur an der Kennedybrücke - ehrt BMC-Vorsitzender Andreas Archut Festspielhaus-Freundin Monika Wulf-Mathies (Mitte). Laudatorin Barbara Hendricks freut sich mit der Preisträgerin.

Foto: Volker Lannert

Am Dienstagabend standen jedoch ausnahmsweise gleich zwei Frauen im Mittelpunkt beim Neujahrsempfang des BMC in der Deutschen Welle: Festspielhaus-Freundin Monika Wulf-Mathies und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks.

Wulf-Mathies, einst streitbare ÖTV-Chefin und jetzt nicht minder forsch in ihrer Rolle als Vorsitzende des Vereins der Festspielhaus-Freunde Bonn, hatte der BMC dieses Mal als Preisträgerin für das "Brockemännche" für würdig befunden. Schließlich arbeite Wulf-Mathies "allen Widerständen und Rückschlägen zum Trotz weiter auf das Festspielhaus hin", begründete BMC-Vorsitzender Andreas Archut die Wahl vor vielen hundert Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Verwaltung. "Bemerkenswerterweise sind es offenbar die Frauen, denen es gelingt, die “Beethovenstädtische Unschärferelation„ zu überwinden", sagte der promovierte Chemiker an die Adresse der Bonner Kommunalpolitik.

Die Frauenpower perfekt machte Ministerin Hendricks (SPD), die die Laudatio auf die Preisträgerin hielt. Mit dem "Bröckemännche", mit dem der BMC alljährlich eine Persönlichkeit ehrt, die gegen den Strom schwimmt, sei genau die Richtige ausgezeichnet worden, lobte Hendricks und erinnerte an die damals für Frauen doch eher ungewöhnlich steile Karriere ihrer Parteifreundin. "Sie war als Gewerkschafterin ein verdammt harter Brocken", sagte sie. "Aus dem Harz eben", meinte sie süffisant in Anspielung auf Wulf-Mathies' Geburtsort Wernigerode. Allein für ihr frauenpolitisches Engagement in der Gewerkschaft, der EU-Kommission und bei der Deutschen Post wäre der Bröckemännche-Preis schon mehr als gerechtfertigt, sagte die Ministerin. Wulf-Mathies wäre nicht Wulf-Mathies, wenn sie die Gelegenheit nicht auch genutzt hätte, noch einmal eindringlich für das Projekt-Festspielhaus zu werben.

"Es irritiert mich immer noch, mit welchem Maß an Verbissenheit über dieses Projekt gestritten wird, ging es doch von Anfang an darum, mit privaten Mitteln eine Investition in die Zukunft zu ermöglichen, die die Stadt kaum belastet, aber ihr neue Chancen eröffnen kann", so Wulf-Mathies. Es gehe nicht nur um den neuen Konzertsaal, sondern auch und gerade um die Sicherung des Wirtschaftsstandortes Bonn, um ein sichtbares Zeichen als Beethovenstadt, sagte sie unter lautem Beifall der Zuhörer.

Die bisherigen Preisträger

1999: Friedel Drautzburg, Gastro-Philosoph ("StäV" Berlin)

2000: Franz-Josef Antwerpes, Regierungspräsident a.D.

2001: Wilfried Schumacher, Stadtdechant

2002: Karin Hempel-Soos †, Literatin

2003: Norbert Blüm, ehemaliger Bundesminister

2004: Prof. Hans-Jürgen Biersack, Nuklearmediziner

2005: Johannes B. Kerner, Fernsehjournalist

2006: Dr. Hans Riegel †, Fabrikant (Haribo)

2007: Wilfried Gatzweiler, ehemaliger Kaufmännischer Geschäftsführer der Bundeskunsthalle

2008: Wolfgang Wiedlich, Präsident der Telekom Baskets Bonn

2009: Monika Piel, ehemalige Intendantin des Westdeutschen Rundfunks

2010: Wolfgang Clement, ehemaliger NRW-Ministerpräsident und Bundesminister

2011: Dr. Manfred Lütz, Arzt, Theologe und Schriftsteller

2012: Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand Deutsche Telekom

2013: Wolfgang Bosbach (MdB), Vorsitzender des Innenausschusses des Bundestags

2014: Dieter Engels, Präsident des Bundesrechnungshofes

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