Dimap-Umfrage Preiswertes Wohnen als Top-Thema

BONN · Meinungsforscher ermitteln im GA-Auftrag, was den Bonnern wichtig ist. Wohnungsbau, Schuldentilgung, Integration, Kinderbetreuung, Sport und Kultur stehen im Zentrum der Wahlentscheidung.

Hohe Immobilienpreise, steigende Mieten, wenig Bauland: Ausreichend bezahlbare Wohnungen in der Stadt zu schaffen, ist für die Bonner eine der dringendsten kommunalpolitischen Aufgaben. 86 Prozent der Befragten hielten diesen Punkt bei der Dimap-Erhebung im Auftrag des General-Anzeigers für "sehr wichtig" oder "ziemlich wichtig". Besonders trieb die Wohnungsfrage die jungen Bonner um. In der Gruppe der 16- bis 24-Jährigen setzten sie sogar 91 Prozent ganz oben auf die Agenda.

Die Meinungsforscher aus dem bundesweit tätigen Bad Godesberger Institut hatten nach vorgegebenen Themen gefragt, die bei der Wahl des neuen Oberbürgermeisters am 13. September eine Rolle spielen könnten.

Großes Gewicht legten die 505 repräsentativ Befragten dabei auch auf den Abbau der städtischen Schulden, die Betreuungsangebote für Kleinkinder und Schüler, die Integration von Zuwanderern und den Erhalt von Sportangeboten: Diese vier Themen stuften 79 Prozent als wichtig ein. Ein Höchstwert, der bei der Integration herausstach: Unter den Grünen-Sympathisanten hielten 95 Prozent das Thema für besonders bedeutsam.

Die Sauberkeit von öffentlichen Wegen und Plätzen in Bonn bewegte die Menschen mehr (77 Prozent) als der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs (73 Prozent), der Fahrradwege (64 Prozent) und des Straßennetzes (59 Prozent). Den jungen Wählern (16 bis 24 Jahre) lagen die Verkehrsthemen dabei überdurchschnittlich stark am Herzen: In dieser Gruppe betrugen die Zustimmungsquoten bei den Radwegen 81 Prozent, beim ÖPNV 83 Prozent und beim Straßenbau 68 Prozent. Nur 38 Prozent der Grünen-Anhänger wollten den Straßenausbau (CDU und SPD je 71 Prozent), während 82 Prozent aus dem grünen Milieu den Ausbau von Radwegen befürworteten (CDU: 61, SPD: 67). Den Grünen-Wählern waren Busse und Bahnen besonders wichtig (85 Prozent), während die Klientel der CDU (73 Prozent) und der SPD (74 Prozent) das Thema etwas tiefer hängten.

Noch vor dem Straßenverkehr rangierten aber die Kulturangebote. 75 Prozent der Befragten waren dafür, das vergleichsweise üppige Bonner Angebot zu erhalten - fast so viele wie im Sportbereich. Dabei spielte der Bildungsgrad der Befragten kaum eine Rolle: 70 Prozent der Hauptschulabsolventen hielten die Kultur für wichtig, 74 Prozent waren es bei den Akademikern, 80 Prozent bei den Befragten mit Abitur.

Früher Hauptstadt, heute zweiter Regierungssitz: Die Meinungsforscher fragten auch, wie sich Bonn seit dem Umzug der Ministerien entwickelt habe. Eher zum Positiven, antworteten 40 Prozent. Immerhin 32 Prozent fanden, dass die Stadt sich eher negativ verändert habe; 28 Prozent sagten "weder noch" oder "weiß nicht". Die jungen Bonner waren am optimistischsten: In der Gruppe 16 bis 24 Jahre sahen 50 Prozent eine positive Entwicklung.

Die Meinungsforscher erkundeten auch, was die Bonner von drei Themen halten, die derzeit intensiv diskutiert werden. Besonders polarisierte dabei das neue Dienstleistungszentrum der Bonner Stadtverwaltung, in dem die Bürger ihre Melde- und Zulassungsangelegenheiten erledigen können - wenn sie denn kurzfristig einen Termin bekommen. Seit Monaten kämpft die Verwaltung dort mit organisatorischen Problemen.

Die vom Rat beschlossene Schließung der Bürgerämter in den Stadtbezirken lehnten wohl auch vor diesem Hintergrund 69 Prozent der Befragten ab, während 20 Prozent einer Zentralisierung zustimmten. Die Stadt will mit der Maßnahme eine höhere Effizienz erreichen und Stellen einsparen.

Die Mehrheit der Befragten sprach sich außerdem gegen weitere Einzelhandelsflächen in der Bonner Innenstadt aus. 48 Prozent waren dagegen, im Viktoriakarree und am Hauptbahnhof neue Geschäfte zu schaffen. Die Signa-Holding will im Viktoriakarree ein Einkaufszentrum errichten; auch nördlich des Bahnhofs sind Neubauten mit Hotel, Büros und Handel vorgesehen. Beide Projekte hat der Rat abgesegnet - beim Viktoriakarree mit Einschränkungen.

Auch nach der Zustimmung zum Bau der Südtangente als Verbindungzwischen A 3 und A 565 wurde gefragt. 40 Prozent waren eher dafür,36 Prozent eher dagegen (24 Prozent „keine Angabe“).

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