Wohngemeinschaften in Bonn Preise für Zimmer werden deutlich teurer

BONN · Früher galten Wohngemeinschaften als günstige Alternative zur eigenen Wohnung. Mittlerweile explodieren auch die Preise für WG-Zimmer in einigen Unistädten in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Wohnungsportals Immobilienscout 24.

 Casting am Küchentisch: WG-Bewohner suchen einen neuen Mitbewohner.

Casting am Küchentisch: WG-Bewohner suchen einen neuen Mitbewohner.

Foto: dpa

Demnach sind die Kosten für ein Zimmer in einer 3er WG innerhalb eines Jahres um bis zu fünf Prozent gestiegen. Als Grundlage für die Mietpreisanalyse diente Immobilienscout24 die durchschnittliche Warmmiete pro Person der jeweiligen Stadt für eine 3er-WG mit 80 Quadratmetern.

Der durchschnittliche Preis für ein WG-Zimmer inklusive Nebenkosten in Bonn liegt in diesem Jahr bei 330 Euro, zu Beginn des letzten Wintersemesters waren es noch 323 Euro. Das ist ein Preisanstieg um zwei Prozent.

Obwohl sich sieben Euro zunächst nicht dramatisch anhören, liegt er doch über dem Bundesdurchschnitt, wie der Mieterbund Bonn-Rhein-Sieg erklärt: "Wir gehen auf angespannten Wohnungsmärkten wie Bonn, Köln und Düsseldorf im Schnitt eher von einem Preisanstieg von einem Prozent jährlich aus", sagt Geschäftsführer Mirco Theiner. Zwei Prozent seien schon viel. Im Ranking der teuersten Unistädte landet Bonn mit dem neuen Preis auf Platz 18.

Fünf Plätze weiter vorn in der Statistik steht Köln, nach Düsseldorf die teuerste Studentenstadt in NRW, wenn es um Wohnungspreise geht. In Köln sind die Preise für WG-Zimmer innerhalb des letzten Jahres sogar noch mehr gestiegen. Im Vergleich zum vergangenen Wintersemester kostet ein WG-Zimmer jetzt 2,6 Prozent mehr. Mittlerweile bezahlen Kölner Studenten 351 Euro für ein paar Quadratmeter in einer Wohngemeinschaft. Im letzten Jahr waren es noch 342 Euro.

Den höchsten Anstieg verzeichnet München mit fünf Prozent. Dort hat ein Zimmer in einer 3er WG im vergangenen Wintersemester noch 497 Euro gekostet, jetzt liegt der durchschnittliche Preis bei 521 Euro. Kostengünstig dagegen sind Studentenstädte im Osten. Das billigste WG-Zimmer finden Studenten in Chemnitz mit aktuell 204 Euro im Schnitt. Die Preiserhöhung liegt hier bei knapp 1,5 Prozent.

In Anbetracht der Preisanstiege stellt sich die Frage, ob sich bald nur noch Studenten mit besser verdienenden Eltern ein Studium in Städten wie Köln und Bonn leisten können. Theiner hält das durchaus für möglich. Er sei zwar grundsätzlich skeptisch, was die Repräsentativität solche Erhebungen von Immobilienportalen angehe, aber in diesem Fall seien die Zahlen realistisch.

Eine günstige Alternative zum WG-Zimmer sind in Köln und Bonn Zimmer in Studentenwohnheimen, die allerdings nicht in der Menge zur Verfügung stehen wie sie nachgefragt werden. Hier steigen die Preise der Zimmer auch wesentlich langsamer: "Die letzte Erhöhung liegt bei uns zwei bis drei Jahre zurück", erklärt Robert Anders, Sprecher des Studentenwerks Bonn. Der Tendenz nach sei es so, dass eher die Studenten, die Bafög beziehen, Interesse an Zimmern in Wohnheimen haben.

Der Bafög-Höchstsatz liegt derzeit bei 670 Euro. Der durchschnittliche Preis für ein Zimmer in Wohnheimen des Kölner Studentenwerks kostet zur Zeit 248 Euro. 2007 waren es noch 231 Euro - also in sieben Jahren ein Preisanstieg von etwa sieben Prozent. Das Studentenwerk Bonn bietet zurzeit Einzelzimmer ab 184 Euro, Appartements ab 204 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort