Bonner City Postbank zieht ins frühere „Butlers“

Bonn · Der Wechsel von Geschäften in der Bonner Innenstadt vollzieht sich manchmal schneller, als man denkt. Handel ist eben Wandel, sagen die Kaufleute.

Nach der Schließung des Möbel- und Accessoire-Geschäfts „Butlers“ und des Kult-Kaufhauses in dem Gebäudekomplex zwischen Friedrichstraße und Wenzelgasse sind dort die Handwerker zugange. Der Innenraum des in den 1950er Jahren errichteten Gebäudes, das alteingesessenen Bonnern vielleicht noch als „Modenhaus Gentrup“ in Erinnerung ist, wird komplett entkernt. Ende August, Anfang September ist in dem ehemaligen Kult-Kaufhaus, mit Zugang von der Wenzelgasse aus, der Einzug des Outdoor-Ladens „Unterwegs“ geplant, bestätigte Anke Westermann von der Marketingabteilung des Unternehmens.

Auf einer Verkaufsfläche von rund 1000 Quadratmetern soll dort alles rund um Freizeitsportarten angeboten werden, sagte sie. „Unterwegs“ betreibt inzwischen 18 Filialen in Deutschland, davon sechs als Franchise-Unternehmen. Im einstigen „Butlers“ wird eine große Postbankfiliale entstehen mit allen Dienstleistungsangeboten, bestätigte Ralf Palm von der Pressestelle der Postbank. Also auch mit Paket- und Briefannahme. „Das Postamt am Münsterplatz ist davon nicht tangiert. Das bleibt bestehen“, versicherte er. Wann die neue Zweigstelle eröffnen wird, ist noch unklar.

Der bisher durchgängig offene Gebäudekomplex muss räumlich getrennt werden, erklärte Architekt Stefan Schevardo vom Büro Schevardo/Schroeder, das den Umbau plant. Weil für beide Gebäudeteile eine Nutzungsänderung erforderlich ist, hat Schevardo bei der Stadt eine Baugenehmigung beantragen müssen. „Sobald diese vorliegt, können wir mit dem Umbau beginnen“, sagte er. Es fehle lediglich noch eine Nachtragsunterlage bezüglich des Brandschutzes.

Neues Geschäft: "Südstrand"

100 Meter Luftlinie entfernt zeichnet das Architektenbüro Schevardo/Schroeder auch für die Planung eines Neubaus an der Friedrichstraße in Höhe der Sternpassage verantwortlich. Um die Jahreswende will Gabriela Müsseler dort eine Filiale ihres Einrichtungs- und Modengeschäfts „Südstrand“ eröffnen, das sich am Bonner Talweg in der Südstadt befindet. Für den Neubau, der sich in den letzten Zügen befindet, musste das Haus Friedrichstraße 10 abgerissen werden. Dort war einst die „Bonner Schule“ beheimatet, in der sich junge Künstler verwirklichen konnten. Der Neubau wird verbunden mit dem benachbarten Haus aus der Gründerzeit, das unter Denkmalschutz steht und deshalb saniert werden muss. In den oberen Stockwerken des Neubaus sind Wohnungen vorgesehen.

Nach wie vor offen ist die Zukunft des ehemaligen Schreibwarenladens Carthaus an der Remigiusstraße. Das Traditionsgeschäft schloss vor einem Jahr seine Tore. Der Hauseigentümer will sich zur Frage der weiteren Nutzung des Gebäudes nach wie vor nicht äußern. Ebenso schweigt der Eigentümer des Gebäudes am Marktplatz weiterhin zur Frage, wer der Nachfolger von „Hut Weber“ werden wird. Das Gebäude wird immer noch saniert. „Hut Weber“ musste im Januar ausziehen. Thomas Weber, Inhaber von „Hut Weber“, ist mit seinem Geschäft in die Friedrichstraße umgezogen.

Birkenstock-Store

Eine seit mehreren Monaten geschlossene Boutique in der Sternstraße wird zurzeit umgebaut für einen Birkenstock-Store. In den letzten Zügen liegt der Umbau des früheren Quelle-Hauses, das zwischenzeitlich der Sparkasse und Commerzbank als Interimsgeschäftsstellen gedient hat. Dort will die Burgerkette „Hans im Glück“ einziehen. Der Zeitpunkt ist laut einer Unternehmenssprecherin nach wie vor offen. Seit Monaten vor verschlossenen Türen steht man beim Reformhaus Hörsch an der Sternstraße/Ecke Vivatsgasse – ebenfalls ein Traditionsgeschäft. Ungewöhnlich ist, dass die Regale noch voller Waren sind, gerade so, als würde das Geschäft gleich wieder öffnen. Eine Stellungnahme der Firma, die in dem Gebäude einst auch eine Parfümerie betrieben hat, war nicht zu erhalten.

„Wir haben überhaupt keine Kenntnisse darüber, was dort eigentlich geschehen soll“, sagte Karina Kröber vom Vorstand City-Marketing, ein Zusammenschluss der City-Kaufleute. Kröber bewertet die Entwicklung der Innenstadt zurzeit als sehr positiv. Froh ist sie vor allem über den Ratsbeschluss zur Bebauung des Bahnhofsvorplatzes. „Wir sehen das als eine Riesenchance für Bonn und den Bonner Handel. Wir werden dadurch wieder mehr Fahrt aufnehmen können, um unserem Stellenwert als Oberzentrum gerecht zu werden“, sagte sie.

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