Anwohner leisten Widerstand Poppelsdorfer wehren sich gegen vierzügige Kita

BONN · Die Stadt Bonn will an der Ecke Rudolf-Stöcker-Weg/Mordkapellenpfad in Poppelsdorf eine viergruppige Kindertagesstätte bauen. Anlieger fordern allerdings eine halb so große Einrichtung ein.

 Anwohner zeigen an einer improvisierten Plakatwand, warum sie eine vierzügige Kita am Mordkapellenpfad für zu groß halten.

Anwohner zeigen an einer improvisierten Plakatwand, warum sie eine vierzügige Kita am Mordkapellenpfad für zu groß halten.

Foto: Benjamin Westhoff

An der Ecke Rudolf-Stöcker-Weg/Mordkapellenpfad in Poppelsdorf will die Stadt eine viergruppige Kindertagesstätte mit rund 65 Betreuungsplätzen bauen. So hat es der Stadtrat im September beschlossen. Anlieger halten diese Planung allerdings für überdimensioniert und setzen sich für eine halb so große Einrichtung ein.

Um die Probleme und Schwierigkeiten aus ihrer Sicht zu erläutern, hatten Anwohner Kommunalpolitiker aus den Fraktionen zu einem Ortstermin eingeladen. Vor allem befürchten die Anwohner der recht engen Straßen im Wohngebiet an der viel befahrenen Sebastianstraße Verkehrsprobleme, wenn die Eltern ihre Kinder mit dem Auto zum Kindergarten brächten.

Auf dem Gelände des seit Jahren geschlossenen Jugendzentrums Sankt Sebastian würde ein Bau im Zuge des Bonner Modells entstehen. Die Stadt hat es als eine Art Blaupause ausgearbeitet, um bei der Bauplanung Zeit zu sparen. „Eine zweizügige Kita wäre sicher realistisch“, sagte Uwe Hasenkamp. Ihm und weiteren Anliegern sei der große Bedarf an Betreuungsplätzen durchaus bewusst. Doch im Gegensatz zu bisherigen entstandenen oder noch im Bau befindlichen Standorten für vierzügige Kitas nach dem Bonner Modell in Röttgen, Beuel, Dransdorf und Kessenich sei das Wohngebiet in Poppelsdorf lediglich über schmale Straßen erreichbar.

Eine Anwohnerin äußerte ihren Unmut darüber, dass noch kein tragfähiges Verkehrskonzept vorliege. Ein Nachbar bezweifelte doch stark, „dass die Eltern allesamt zu Fuß, mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen werden“. Schließlich nehme er in den Medien weiterhin wahr, dass „Elterntaxis“ gerade bei Berufstätigen weiterhin viel genutzt würden. Die Bezirksverordneten wiesen darauf hin, dass Bürger sich im Zuge des neu aufzustellenden Bebauungsplans einbringen können. Auch eine Einschätzung der erwartbaren Verkehrsströme durch die Verwaltung werde im weiteren Verfahren folgen.

Nach einem politischen Beschluss vor sechs Jahren war am Rudolf-Stöcker-Weg ein zweigruppiger Kindergarten mit einem Spielplatz geplant. Allerdings braucht die Stadt zusätzliche Betreuungsplätze, die Eltern auch gesetzlich einfordern können. Die Verwaltung schlug eine größere Kita und die Suche nach einem Ersatzstandort für eine Spielfläche vor. Nach ihrer Einschätzung fehlten in Poppelsdorf „aktuell rund 90 Betreuungsplätze für Kinder bis zur Einschulung“. Auch in den umliegenden Bezirken müsse ein weiterer Ausbau erfolgen.

Und noch eine ganz konkrete Bitte äußerte Hasenkamp: Der Radweg am Mordkapellenpfad zwischen Sebastian- und Kapellenstraße solle instand gesetzt werden, weil die Zufahrt nach Endenich und Lengsdorf für Radler gefährlich sei. Einen entsprechend formulierten Bürgerantrag hat die Bonner Bezirksvertretung mittlerweile aufgegriffen.

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