Kampagne in Bonn Polizei wirbt mit Hausmeister Krause für Respekt

Ramersdorf · Die Polizei in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sagt mit Tom Gerhardt als Hausmeister Krause in einem Video Beleidigungen von Einsatzkräften den Kampf an. Die Kampagne startete am Freitag.

Polizei-Pressesprecher Robert Scholten (2.v.r.) im Gespräch mit Hausmeister Krause alias Tom Gerhardt (r.) im Beisein von Sebastian Schuster (l.), Ursula Brohl-Sowa und Ashok Sridharan.

Polizei-Pressesprecher Robert Scholten (2.v.r.) im Gespräch mit Hausmeister Krause alias Tom Gerhardt (r.) im Beisein von Sebastian Schuster (l.), Ursula Brohl-Sowa und Ashok Sridharan.

Foto: Stefan Knopp

Wo, bitte, geht’s zur Videopräsentation mit Hausmeister Krause? Die Antwort lautete am Freitagvormittag: im Foyer des Bonner Polizeipräsidiums. Jenseits der Glastür traf man auf viele Polizeibeamte und Medienvertreter, Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa stand neben Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Rhein-Sieg-Landrat Sebastian Schuster, und alle warteten eigentlich auf Tom Gerhardt. Der hat in seiner Paraderolle als Hausmeister Krause neue Wege beschritten – indem er sich nämlich zum Gesicht der neuen Kampagne der Polizei mit dem Titel „Respekt – Bonn/Rhein-Sieg“ gemacht hat.

Mit seinem Wahlspruch „Ordnung muss sein“ sei er der rechte Arm der Ordnungshüter, sagte Gerhardt. Herzstück der Kampagne ist ein Video, das er mit Beamten der Bonner Einsatzhundertschaft gedreht hat. Darin wird er als Hausmeister Krause mit der schwierigen Aufgabe betraut, eine sensationsgierige Menge von einem Unfallort fernzuhalten, die Polizei und Rettungskräfte behindern und beleidigen. Schuster sprach von einer „stetig steigenden Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften“. Trauriger Alltag, sagte die Polizeibeamtin Janina Schraa, die im Video als sie selbst auftritt, während viele ihrer Kollegen mit Handys eine Tür blockieren. Kollegen würden oft beleidigt und auch bespuckt, berichtete sie.

Mehr Respekt würde den Polizisten auch mehr Zufriedenheit geben. „Wir sind ja da, um zu helfen.“ Ihr Kollege Gurwinder Sahota betonte: „Jeder hat Respekt verdient, auch wir.“ Brohl-Sowa hatte auch Zahlen: 250 Strafanträge gegen Störer hätten Polizeibeamte in Bonn/Rhein-Sieg im vergangenen Jahr ausgestellt, 71 Beamte seien verletzt worden. Sie befürwortete, dass es zunehmend zu Verurteilungen und Bußgeldern komme. Dies ist die zweite Respektkampagne, und man wolle weiter dafür werben. „Wir werden nicht nachlassen, bis sich ins allgemeine Bewusstsein geprägt hat, dass es so nicht geht.“

Man erwarte viel von der Polizei, sagte Gerhardt. „Sie soll manche schönen Träume der Politik umsetzen.“ Aber auf der Straße werde sie allein gelassen. Er wirbt im Film, dessen Drehbuch Polizeioberkommissar Michèl Niedermeier verfasst hat, um Unterstützung der Gesellschaft. Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr dürften nicht behindert werden. Denn: „Irgendwann könnte es mal dich erwischen.“ Es dürfe nicht sein, dass Einsatzkräfte mit Steinen und Fäkalien beworfen werden, sagte Sridharan. Es sei wichtig, „dass wir uns vor sie stellen“. Für diese Art der Übergriffe werde eine Null-Toleranz-Strategie angewendet, auch wenn sie sich gegen Mitarbeiter der Stadtverwaltung richte.

Nähere Informationen zur Kampagne gibt es auf www.rhein-sieg-kreis.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort