Vergewaltigung in der Siegaue Polizei findet Tatwaffe

Bonn · Die Polizei hat am Donnerstag die Siegaue durchkämmt. Mit Erfolg: Die Beamten fanden eine 50 Zentimeter lange Astsäge, mit der ein unbekannter Täter mit aller Wahrscheinlichkeit in der Nacht auf Sonntag ein Pärchen überfallen hat. Anschließend vergewaltigte er die Frau.

Die großangelegte Aktion war am frühen Mittag von Erfolg gekrönt: Eine Einsatzhundertschaft hat die Waffe gefunden, die der immer noch flüchtige Täter benutzt hat, um in der Nacht auf Sonntag ein in der Siegaue campierendes Pärchen zu überfallen. Nach Angaben von Polizeisprecher Robert Scholten handelt es sich dabei um eine rund 50 Zentimeter lange Astsäge. Sie war von dem Pärchen als machetenähnliches Messer beschrieben worden.

Am späten Nachmittag erreichte die Fahnder dann auch noch ein Hinweis auf die auf Bildern veröffentlichten vier Decken (der GA berichtete). Sie wurden, zusammen mit der aufgefundenen Säge, in den späten Samstagabendstunden im Bereich der Bonner Nordbrücke gestohlen. Die Gegenstände befanden sich in einem Rucksack und einem Seesack, die einem 22-jährigen Mann gehörte.

Außerdem hat die Polizei ein Foto des Seesacks veröffentlicht:

"In der Siegaue unterhalb der Nordbrücke fand zu diesem Zeitpunkt eine Grillparty statt. Der Bestohlene führte daher die Astsäge und auch die Decken mit. Polizeibeamte hatten die vier Decken am Sonntag am Tatort gefunden. Eine davon lag, wie berichtet, wenige Meter vom Zelt des überfallenen Pärchens entfernt, die anderen etwas weiter weg. Die Fahnder der Bonner Kripo gehen davon aus, dass der Täter möglicherweise den auf dem Foto gezeigten Seesack und den Rucksack noch bei sich hat. Er ist von der Firma Deuter, Modell "Giga Office Pro", überwiegend schwarz und grau mit winzig kleinen Reflektoren und zwei Flaschenhalterungen an der Seite und hat einen Gummizug. Die Polizei fragt: Wer kann Angaben zu einer Person machen, die den gezeigten Seesack und oder den beschriebenen Rucksack mitführt oder in den letzten Tagen mitgeführt hat? Zudem bittet die Kripo die Teilnehmer der Grillparty, sich zu melden,

Die Hundertschaft der Bereitschaftspolizei hatte das Gelände in der Siegaue in der Nähe der Autobahn 565 am Donnerstagmorgen unter anderem mit Metalldetektoren akribisch durchkämmt. "Wir möchten das Gebiet erneut absuchen, um alles zu geben und mit Blick auf diese schwere Straftat möglichst alle Beweisstücke auch zu finden", hatte Scholten noch während des Einsatzes gesagt.

Von einer Hubschrauberbesatzung aus der Luft unterstützt, erhielt die Ermittlungskommission am Boden Hinweise zu auffälligen Lagerplätzen und Versteckmöglichkeiten sowie zu Gegenständen deponiert in höheren Lagen wie beispielsweise Bäumen.

"Wir wissen nicht genau, wo der Täter sich konkret bewegt hat, und wir wissen auch noch nicht, ob er die Tatsituation vorher geplant hat", erklärte Scholten. Neben Lagerspuren, Essensresten und Zigarettenstummeln wurde von der Hundertschaft alles auf einer Fläche von knapp einem Quadratkilometer gesichert und mit den am Samstagabend bereits gefundenen Artefakten am Tatort ergänzt.

Inzwischen sind bei der Bonner Polizei rund 180 Hinweise eingegangen. Es sei bereits möglich gewesen, Personen, zu denen es Hinweise aus der Bevölkerung gegeben hat, als Verdächtige auszuschließen, auch könnte der Gesuchte in den Nächten zuvor vielleicht in der Siegaue übernachtet haben, erklärte Scholten, der aus ermittlungstaktischen Gründen aber nicht mehr Informationen preisgeben will.

Die 23-Jährige und ihr 26-jähriger Freund, beide Studenten aus Baden-Württemberg, hatten sich nach GA-Informationen in der Region mit Freunden getroffen. Am Samstagabend entschlossen sie sich wohl spontan, mit dem Zelt auf einer Wiese in der Siegaue zu übernachten - im Dreieck zwischen Bergheimer Siegfähre, A 565 und L 269. Gegen 0.30 Uhr bedrohte der als dunkelhäutig beschriebene Täter das Pärchen wohl mit der Astsäge. Er zwang die Frau, aus dem Zelt zu kommen und vergewaltigte sie.

Der Täter wird beschrieben als etwa 1,80 Meter groß, dunkelhäutig und von schmaler Statur. Er soll 20 bis 30 Jahre alt sein und gebrochen Englisch gesprochen haben. Zur Tatzeit trug er eine helle Jeans sowie eine kurze Sommerjacke.

Hinweise zu dem Gesuchten sowie dem oben beschriebenen Rucksack nehmen die Ermittler unter 0228/150 entgegen. (ga)

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