Zwischenbilanz Polizei Bonn verzeichnet in der Corona-Krise deutlich weniger Straftaten

Bonn · Die Bonner Polizei hat für den Zeitraum zwischen dem 23. März und dem 6. Mai eine Zwischenbilanz veröffentlicht. In dieser Zeit wurden 8773 Einsätze verzeichnet - mehr als 1800 weniger als im gleichen Zeitraum 2019.

 In Bonn wurden in der Corona-Krise deutlich weniger Einbrüche verzeichnet als sonst.

In Bonn wurden in der Corona-Krise deutlich weniger Einbrüche verzeichnet als sonst.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Bonner Polizei verzeichnet in der Corona-Krise bisher weniger Straftaten, Einsätze und Verkehrsunfälle als in einem vergleichbaren Zeitraum. 8773 Mal wurden die Beamten zwischen dem 23. März und dem 6. Mai zu Einsätzen gerufen. Das, so die Behörde, sind mehr als 1800 Einsätze weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Auch die Zahl der Straftaten ist zurückgegangen, und zwar um ein Drittel. Dabei weist die Polizei darauf hin, dass es sich lediglich um Trends handele. Die absoluten Zahlen würden erst zu einem späteren Zeitpunkt erfasst. Insgesamt gab es 40 Prozent weniger Einbrüche und 70 Prozent weniger Taschendiebstähle. Mögliche Gründe nennt Polizeipräsident Frank Hoever, der die Behörde seit dem 1. April leitet. Zum einen hielten sich die Menschen öfter zu Hause auf, zum anderen sei auf Rolltreppen, in Gaststätten oder Geschäften zunächst nichts los gewesen und mittlerweile deutlich weniger als üblich.

Zwar gab es seit Februar einen Anstieg bei Autoaufbrüchen, in deren Folge die Diebe Handys, Geldbörsen und andere Wertgegenstände mitnahmen. Ansonsten aber runden weniger Raubdelikte (minus 15 Prozent), weniger Körperverletzungen (minus 20 Prozent) und weniger Anrufe von falschen Polizisten und Enkeltrickbetrügern (minus 40 Prozent) das Bild ab.

Polizei weist auf Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt hin

Auch im Bereich der häuslichen Gewalt hat es weniger Einsätze gegeben. So verzeichneten die Beamten einen Rückgang der gemeldeten Fallzahlen von zehn Prozent. „Allerdings müssen wir hier von einem erhöhten Dunkelfeld ausgehen. Leider ist es oft so, dass die Opfer sich nicht, erst zeitverzögert oder sogar erst nach weiteren Gewalterfahrungen bei der Polizei melden“, erklärt der Polizeipräsident.

Darüber hinaus gab es rund 30 Prozent weniger Unfälle – allerdings sind viele Autofahrer zu schnell unterwegs. So wurden bei Messungen in den vergangenen Wochen 700 Temposünder festgestellt, 230 Fahrer müssen ihren Führerschein für mindestens einen Monat abgeben.

Ein weiteres Augenmerk lag auf der Einhaltung der Coronaschutzverordnung, teilweise gemeinsam mit dem Stadtordnungsdienst. Bei 453 Einsätzen wurden mehr als 1200 Personen kontrolliert. Gegen rund 600 davon wurden Anzeigen erstattet, da sie sich nicht an das Kontaktverbot hielten. Seit Anfang März wurden bei fünf Polizisten Covid-19-Infektionen bestätigt, alle sind wieder gesund. Seit dem 29. April wurden laut Hoever keine weiteren (Verdachts-)Fälle gemeldet.

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