Vorkehrungen für das Gipfeltreffen Polizei bereitet sich für Bonner Klimakonferenz vor

Bonn · Die Bonner Polizei erläutert den Umfang und Aufwand ihres Einsatzes bei der Klimakonferenz. Besonders an einem Tag kann es in der Stadt zu Einschränkungen für die Bürger kommen.

Nicht nur den Bewohnern der Bundesstadt, auch der Bonner Polizei wird der zweiwöchige Klimagipfel im November enorme Anstrengungen abverlangen. Am Freitag erläuterten die Verantwortlichen die Besonderheit des Einsatzes, damit verbundene Erfordernisse und Konsequenzen für die Öffentlichkeit.

Sich einfach mal für zwei Wochen 'rausziehen und am besten aus der Stadt verschwinden, wie es hinter vorgehaltener Hand schon den Bonner Berufspendlern nahegelegt wird – für die Polizeibeamten war das seit Bekanntwerden der Konferenz keine Option. Längst gilt für sie für den Konferenzzeitraum eine strikte Urlaubssperre.

Denn: „Einen Einsatz wie diesen hat es für uns noch nicht gegeben, das ist einmalig“, sagte mit Blick auf den 6. bis 17. November Helmut Pfau, der als Leitender Polizeidirektor für die Polizeiarbeit im Umfeld der Konferenz verantwortlich sein wird. Worauf Pfau abzielt, ist die über mehr als zwei Wochen erforderliche Dauerpräsenz seiner Beamten. Und Dauerpräsenz, das meint in diesem Zusammenhang 24 Stunden am Tag. „Tatsächlich wird im WCCB auch nachts verhandelt“, so Pfau.

Zwei große Demonstrationen

Dort, innerhalb der zu exterritorialem Gebiet deklarierten, sogenannten Bula-Zone, werden zwar bewaffnete Polizeikräfte der Vereinten Nationen für die Sicherheit sorgen. Anders sieht es hingegen für den Bereich der „Bonn-Zone“, also der Zeltstadt auf der großen Blumenwiese, für die als Transferzone ausgewiesene und öffentlich betretbare restliche Rheinaue – sowie natürlich für das übrige Bonner Stadtgebiet aus. Nach den kurzen, aber heftigen Spekulationen über die Durchführbarkeit von Martinszügen im Konferenzzeitraum stellte Pfau am Freitag klar: „Der reguläre Wach- und Streifendienst wird in den beiden Wochen nicht reduziert.“

Für die Bonner wird es unter 0228/153030 ein Bürgertelefon geben. Unterstützung für die Bonner Polizei kommt aus ganz Nordrhein-Westfalen. Wie viele Kräfte letztlich im Einsatz sind, verraten Behörden im Vorfeld nur ungern. Inoffiziell zu vernehmen ist die Zahl von 2000. Die haben bereits im Vorfeld mit der Sicherheitsüberprüfung der 6000 Mitarbeiter privater Firmen zu tun, mit der Positionierung von Straßensperren und der Untersuchung des Geländes mit Sprengstoffspürhunden.

Keine Zustände wie in Hamburg

Als Routineaufgabe sieht die Polizeiführung derzeit offenbar die vier bislang angemeldeten Demonstrationen an. Die Anmelder der größten davon gehen von 15.000 Teilnehmern aus, die am 4. November von der Bonner Innenstadt in Richtung Regierungsviertel ziehen werden. Wenig vergnüglich dürfte es vor allem am Samstag, 11.November, werden, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren. Für diesen Tag nämlich sind gleich zwei Demonstrationen mit je 5000 Teilnehmern angemeldet, die sich jeweils über wichtige Bonner Verkehrsadern bewegen wollen.

Keine Gefahr sieht die Bonner Polizei hingegen für bürgerkriegsähnliche Zustände, wie sie durch linksextreme Gewalttäter Anfang Juli während des G-20-Gipfels in Hamburg geschaffen worden waren. Helmut Pfau: „Eine linksradikale Szene wie in Hamburg, die den Tätern Schutz bot, haben wir in Bonn nicht“.

Gleichwohl werde man die einschlägigen Kreise „eng im Blick“ behalten. Das aber gelte ganz besonders für die islamistischen Gefährder, von denen landesweit besonders viele in Bonn leben. Ortskundigen Tätern war bei mehreren Anschlägen zuletzt eine unrühmliche Bedeutung zugekommen. Deshalb, so die Polizei, werde es in der nächsten Zeit zu gezielten Überwachungen im islamistischen Umfeld kommen.

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