Antrag an die Stadtverwaltung Politiker wollen alle Freibäder öffnen

BONN · Obgleich die Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition jetzt erst aufgenommen werden sollen, in der Bäderfrage scheinen sich CDU, Grüne und FDP offensichtlich schon mal einig zu sein.

Jedenfalls planen die Fraktionen zur konstituierenden Sitzung des Rates am 23. Juni einen gemeinsamen Antrag, um die Öffnung aller Freibäder in Bonn in der laufenden Saison doch noch sicherzustellen. Dabei soll Folgendes angestrebt werden:

  • Während der Woche soll es eine Mindestöffnungszeit ab 12 oder 13 Uhr bis 20 Uhr geben.
  • Beim Frühschwimmen soll der Einsatz eines Schwimmmeisters als Fachkraft und Rettungsschwimmer ausreichen.
  • An Wochenenden soll es keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten oder allenfalls am Vormittag geben.

"Mit ein bisschen gutem Willen sind wir überzeugt, dass das mit dem vorhandenen Fachpersonal funktionieren kann", erklärte CDU-Ratsherr Georg Fenninger am Dienstag mit Blick darauf, dass Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und seine Sportverwaltung einen Einschichtbetrieb bereits abgelehnt haben.

Anlass für die Debatte: Die Stadt hatte das Hardtbergbad nach drei Unfällen mit Jugendlichen im Hallenbad kurzerhand geschlossen (der GA berichtete). Nun soll das Freibad dort am 14. Juli öffnen, ab dann soll das Melbbad für den Rest der Saison geschlossen bleiben. Hintergrund ist der Mangel an ausgebildeten Schwimmmeistern. Die Stadt will nach den Vorfällen neben den saisonalen Rettungskräften nicht mehr nur eine Fachkraft, sondern zwei pro Schicht einsetzen, findet dafür aber nicht das notwendige Personal.

Stadtsprecherin Monika Hörig teilte am Dienstag mit, das Sport- und Bäderamt habe eigens eine neue Ausschreibung gestartet, nach der potenziellen Bewerbern eine Einstellung für ein Jahr und in Einzelfällen sogar eine unbefristete Einstellung in Aussicht gestellt werde. Sollte es gelingen, die vier erforderlichen Schwimmmeister alsbald einstellen zu können, könnten alle Bäder wie gewohnt öffnen. Ob die Ausschreibung Erfolg hat, wird sich zeigen.

Denn der Markt ist wie leer gefegt, wie Harald Rehn von der Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) am Dienstag auf GA -Nachfrage bestätigte. "Ich kann mich durchaus in die Lage des Oberbürgermeisters versetzen. Er und die Verwaltung stehen juristisch in der Verantwortung", sagte er. Sollte noch einmal etwas passieren, müssten sie nachweisen können, etwas unternommen zu haben.

Doch man hätte auch den Kompromiss wählen können, die Kräfte für die Beckenaufsicht zu verstärken, meinte Rehn. Zumal beruflich ausgebildete Fachkräfte nachweislich im Augenblick nur schwer zu bekommen seien. "Insofern halte ich es für wichtig, mit der DLRG vor Ort nach einer Lösung zu suchen. Eine andere Lösung wäre, die Öffnungszeiten stärker an der täglichen Nutzerfrequenz auszurichten. "Ein Bad ganz dichtzumachen, halten wir für keine gute Lösung, weil die Nutzer dann unter Umständen auf unbewachte Bademöglichkeiten ausweichen", sagte Rehn.

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