Erzbergerufer in Bonn Politiker sind über die Hotelpläne irritiert

Bonn · Grüne und SPD kritisieren den Vorschlag des Oberbürgermeister. Die Verwaltung sollte nämlich prüfen, ob sich das Areal für sozialen Wohnungsbau eignet.

Der Vorschlag von OB Ashok Sridharan (CDU), anstelle des ehemaligen Studentenwohnheims und der heutigen Flüchtlingsunterkunft am Erzburger Ufer ein Hotel errichten zu lassen, hat im Rathaus Irritationen ausgelöst.

Die Verwaltung hat bereits eine Beschlussvorlage eingebracht, nach der der Rat im Februar die Ausschreibung für den Hotelneubau beschließen soll (der GA berichtete). Dabei hatte der Rat 2015 beschlossen, die Verwaltung solle prüfen, ob auf dem Areal, das einst für das Festspielhaus reserviert war, sozialer Wohnungsbau möglich ist.

„Davon ist in der Vorlage keine Rede mehr“, kritisierte Hartmut Lohmeyer (Grüne). „In Zeiten, wo bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist, empfinde ich es als ein schlechtes Zeichen der Stadt, wenn sie solche Beschlüsse einfach beiseite schiebt“, sagte er. Ob ein Hotel an der Stelle eventuell sinnvoll sein könne, stehe auf einem anderen Blatt. „Wir wollen aber wissen, was die Verwaltung hinsichtlich unseres alten Ratsbeschlusses bisher unternommen hat.“ Einen Beschluss im Februar sieht Lohmeyer deswegen nicht. „Das wird so nicht umzusetzen sein. Wir haben jedenfalls noch großen Diskussionsbedarf.“

Peter Kox (SPD) stößt in das selbe Horn: „Preiswerter Wohnraum baut sich nicht von selbst. Deshalb ist der OB mit seinem Hotelbau-Vorschlag wieder zu kurz gesprungen“, sagte er. Es müsse zwar auch geprüft werden, wie die touristische Infrastruktur Bonns mit Blick auf 2020 zu stärken sei. „Dies kann auch ein weiterer Hotelneubau in der City sein“, meinte der Sozialpolitiker. Diese Fragen dürften aber nicht die Entscheidungen zugunsten preiswerten Wohnraums in Bonn über Bord werfen, so Kox.

Die Stadt Bonn hatte im Zuge der Festspielhauspläne dem Studentenwerk als Erbpächter 1,2 Millionen als Ablösesumme gezahlt. Das Wohnheim soll, weil es marode ist, abgerissen werden.

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