Ratsherr Bernhard Wimmer Politik bestimmt sein Leben

BONN · Als Bernhard Wimmer 1975 für die CDU in den Bonner Stadtrat einzog, waren einige seiner heutigen Ratskollegen noch nicht geboren.

 Mehr Zeit für Literatur und Wandern wünscht sich Bernhard Wimmer, der jetzt 70 Jahre alt geworden ist.

Mehr Zeit für Literatur und Wandern wünscht sich Bernhard Wimmer, der jetzt 70 Jahre alt geworden ist.

Foto: Barbara Frommann

Nach verschiedenen Berufsstationen als Beigeordneter und Stadtdirektor in Bonn, Neuss und Köln sowie als hauptamtlicher Bürgermeister in Speyer kehrte er 2009 in das Bonner Stadtparlament als Ratsherr des Bürgerbunds Bonn (BBB) zurück. Wimmer feierte jetzt seinen 70. Geburtstag.

Warum geht ein Mann wie er mit all dem beruflichen und politischen Hintergrund noch einmal zurück in die kräfte- und auch zeitraubende Kommunalpolitik? "Weil mir die Stadt Bonn am Herzen liegt", sagt der gebürtige Schlesier, der als Kind mit seiner Familie ins Rheinland kam und in Mehlem großgeworden ist. "Ich bin der Meinung, dass man sich einbringen muss, wenn man es noch kann, so wie es bei mir der Fall ist", erklärt Wimmer.

Allerdings: Seine zweite Ratsperiode werde er ganz sicher nicht bis zum Ende, also 2020, durchziehen. "Ich weiß nicht genau, wann ich aufhöre, aber mein Entschluss steht fest." Sein CDU-Parteibuch hatte er 2003 wegen seiner Unzufriedenheit mit der Politik Merkels zurückgegeben. Zu dem Zeitpunkt war er bereits seit drei Jahren - nach seiner letzten beruflichen Station als Stadtdirektor in Köln - im Ruhestand und absolvierte ein Zweitstudium in Kunstgeschichte an der Uni Bonn. Der Streit um die zum Teil unterirdisch geplante Hardtbergbahn brachte ihn mit dem Bürgerbund zusammen. 2009 ging Wimmer für den BBB als OB-Kandidat ins Rennen und wurde anschließend Chef der BBB-Ratsfraktion.

Der Bürgerbund sei für ihn eine politische Alternative für alle, die von den anderen Parteien enttäuscht seien, hatte er damals erklärt. Dass der BBB sich vor allem mit planungspolitischen Fragen auseinandersetzt und dabei immer wieder Front gegen geplante Bauvorhaben macht, sei mitnichten "Klientelpolitik", wie manche dem BBB vorwerfen, sagt Wimmer. "Für uns zählen dabei vor allem die klimatischen Bedingungen, die allerdings bei vielen Planungen gar nicht mehr berücksichtigt werden", sagt er. Wie zum Beispiel der Campus Poppelsdorf: "Der wird regelrecht zugeklotzt. Deshalb greifen wir jeden Bebauungsplan an, bei dem wir meinen, dass er in seiner Zielrichtung falsch ist."

Wenn auch die Politik sein Leben bisher bestimmt hat, so ist sie für den Juristen, der mit seiner Frau Ursula in der Südstadt lebt, nicht alles. Er liebt klassische Musik, interessiert sich für Kunstgeschichte und wandert leidenschaftlich gern. Stolz erzählt er vom Jakobsweg, den er in Abschnitten komplett von Bonn nach Santiago de Compostela gewandert ist. Für ihn eine wichtige "spirituelle Erfahrung". Darüber hinaus engagiert Wimmer sich in verschiedenen Vereinen und Initiativen. Etwa als Befürworter des Festspielhauses bei den Bürgern für Beethoven und als Naturliebhaber im Beirat der Landesgemeinschaft Naturschutz NRW.

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