Felgenklau-Bande zu mehr als drei Jahre verurteilt Pokern war nur Tarnung

BONN/REGION · Sie riefen sich an und verabredeten sich zum Essen oder zum Pokerspielen. Doch dies Treffen dienten nur der Tarnung. Tatsächlich waren es Schlüsselworte, um wieder einmal in der Region hochwertige Reifen samt Leichtmetallfelgen zu stehlen.

Vom Bonner Landgericht wurden die drei Haupttäter wegen schweren Bandendiebstahls zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Vom Bonner Landgericht wurden die drei Haupttäter wegen schweren Bandendiebstahls zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Foto: Symbolfoto: dpa

Vom Bonner Landgericht wurden die drei Haupttäter der sogenannten Felgenklau-Bande jetzt vor allem wegen schweren Bandendiebstahls zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein 30 Jahre alter Troisdorfer muss für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis, ein gleichaltriger Komplize aus Meckenheim für drei Jahre. Der dritte im Bunde, ein 31-Jähriger aus Alfter, wurde zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.

Schuldig gesprochen wurde das Trio für insgesamt 20 Taten zwischen Oktober 2013 und Mai 2014. Im Prozess hatten die Männer gestanden, schon vor dem angeklagten Tatzeitraum auf Diebestour gewesen zu sein. Insgesamt erbeuteten sie Räder im Wert von 250.000 Euro. Bei den Diebestouren richtete die Bande zudem Sachschaden in sechsstelliger Höhe an. Beschädigt wurden hauptsächlich die Autos, die zum Abschrauben der Räder aufgebockt wurden. Allein bei einem Autohändler in Rheinbach wurden Reifen und Felgen im Wert von 33.000 Euro gestohlen. Zudem schlug die Bande unter anderem in Bonn, Euskirchen, Wesseling und Königswinter zu. Sogar bis nach Bielefeld und Koblenz waren die Angeklagten gefahren, um Autohändler zu bestehlen.

Mehrfach trafen sich die Männer in einer Bonner Pokerkneipe, denn der Troisdorfer ist passionierter Pokerspieler. Von dort fuhren sie los, zunächst mit einem geliehenen Transporter und einem Privatwagen. Später wurde sogar ein Transporter gekauft, um bei den Touren möglichst viele Räder mitnehmen zu können.

Immer mit an Bord war das "Tourset": eine Sporttasche mit zwei großen Wagenhebern und Felgenschlüssel. Die Tasche wurde stets im Privatauto transportiert, damit sie bei eventuellen Polizeikontrollen nicht im Transporter entdeckt werden konnte. Mitte Mai vergangenen Jahres hatten die Ermittler dann genug beobachtet: Nach der Überwachung der Telefone und Observationen rückten Spezialeinsatzkommandos an und nahmen die Männer fest. Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler Diebesgut und fünfstellige Geldbeträge sicher.

Die Reifen hatten die Bandenmitglieder an Hehler in Remscheid und in den Niederlanden verkauft. Zwischen Ende Januar und Mitte März 2013 gab es keine Diebstähle: Da machte der Troisdorfer Urlaub in Thailand. Mehrere Komplizen wurden bereits verurteilt, darunter die Freundin des Troisdorfers, die Schmiere gestanden hatte und nun Sozialstunden ableisten muss. Und ein 28 Jahre alter Hehler aus Sankt Augustin muss eine Geldstrafe von 1200 Euro zahlen.

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