Petition von Seilbahn-Befürwortern 5000 Menschen aus Bonn und der Region fordern Seilbahn

Bonn · Eine Petition von Beschäftigten und Patienten des Uniklinikums Bonn ruft die Stadtverwaltung zum Handeln auf. Die Wirtschaftlichkeitsberechnung des Ministeriums steht weiter aus.

 Autofahrer stehen nicht selten schon am Fuße des Venusberges im Stau.

Autofahrer stehen nicht selten schon am Fuße des Venusberges im Stau.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Seilbahn-Befürworter melden sich zu Wort: 5149 Personen fordern Oberbürgermeister Ashok Sridharan und die Stadtverwaltung zu einer besseren Verkehrsanbindung des Bonner Uniklinikums auf. In einer Online-Petition, die am Donnerstag abgeschlossen wurde, plädieren die Unterzeichner für den Bau der urbanen Seilbahn auf den Venusberg, für verbesserte Radwege und einen Ausbau der Parkmöglichkeiten auf und am Klinikgelände.

Über ein „aussagestarkes Ergebnis“ freut sich die Initiatorin Sabine Kurth gegenüber dem GA. Wie die Statistik auf der Plattform openpetition.de zeigt, wurde das erwünschte Quorum von 2500 Unterschriften zu 200 Prozent erreicht. 83 Prozent der Unterzeichner gaben an, von den Verkehrsproblemen selbst betroffen zu sein. 2930 der Unterzeichner stammen aus Bonn, 1184 aus dem Rhein-Sieg-Kreis, 226 aus dem Kreis Ahrweiler. Auch die hohe Zahl von 57 Prozent Unterschriften auf Listen und 15 Prozent im UKB-Intranet sprechen dafür, dass es sich tatsächlich überwiegend um einen nennenswerten Teil der 8000 Mitarbeiter am Klinikum handelt.

„Ich konnte einfach nicht länger zusehen“, sagt Kurth, die täglich aus St. Augustin auf den Venusberg pendelt, zu ihrer Motivation. Mit Bahn und Bus brauche sie jeweils 90 Minuten für die 15 Kilometer Entfernung, wenn an beiden Umstiegspunkten der Anschluss klappe. „Natürlich nehme ich deshalb lieber das Auto“. Noch schwieriger sei die Situation für Kollegen im Schichtdienst. „Wenn die zu spät auf ihre Station kommen, kann die Schicht davor nicht Feierabend machen“, sagt sie. Aus ihrem Bürofenster beobachte sie zudem jeden Morgen Patienten oder Besucher auf der Suche nach einem Parkplatz.

„Agil mobil. Sicher und flexibel zur Arbeit“

Kurth, die als Vorstandsassistentin für den Ärztlichen Direktor Wolfgang Holzgreve tätig ist, betont die Unabhängigkeit ihrer Aktion. „Ich habe die Geschäftsleitung informiert und durfte das Intranet nutzen“, sagt sie. Ansonsten handle sie aus freien Stücken. Seit Juni habe sie unzählige Stunden ihrer Freizeit in das Projekt mit dem Titel „Agil mobil. Sicher und flexibel zur Arbeit“ investiert, 4000 Flyer verteilt und 2000 Unterschriftenlisten ausgelegt. Im Januar möchte sie die Unterschriften nun dem Oberbürgermeister übergeben.

Ob eine Seilbahn zwischen Ramersdorf, Post-Tower, dem UN-Campus und dem Venusberg irgendwann tatsächlich als integraler Teil den Bonner Nahverkehr ergänzt, ist indessen weiter völlig offen. Die von der Stadtverwaltung ursprünglich für September avisierte Kosten-Nutzen-Rechnung lässt weiter auf sich warten. Zwar seien intern bereits erste Ergebnisse vorgestellt worden, heißt es in der Antwort auf eine Große Anfrage der Sozialliberalen und der Piraten im Stadtrat.

Da man mit einer standardisierten Bewertung für eine urbane Seilbahn in Deutschland Neuland betrete, seien aber weitere Abstimmungen mit Bund und Land als möglichen Förderern und dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland erforderlich. Wann ein Ergebnis vorliegt, lässt das Ratsbüro deshalb offen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort