Weltmeistertitel für Vogelzüchter Peter Aberfeld: Bloß nicht nicht einfach drauf los kreuzen

RÖTTGEN · Peter Aberfeld gewinnt mit seinen Kanarienvögeln den Weltmeistertitel. Und verrät dabei seine Tricks.

 Peter Aberfeld hat nun den Weltemeistertitel für die Zucht seiner kobalt-roten Kanarienvögel gewonnen.

Peter Aberfeld hat nun den Weltemeistertitel für die Zucht seiner kobalt-roten Kanarienvögel gewonnen.

Foto: Frank Auffenberg

Mit ihrem harmonischen Gesang verzücken Kanarienvögel seit Generationen die Menschen. Über Jahrhunderte perfektionierten Züchter nicht nur die Gesangeigenschaften der Nachfahren des Kanarengirlitz, sondern auch das Erscheinungsbild der Vögel.

Die mühevolle Zuchtoptimierung hat sich für Peter Aberfeld nach mehr als 35 Jahren ausgezahlt, im Januar wurde er auf der Weltschau des internationalen Zuchtverbandes COM (Confederation Ornithologique Mondiale) mit einem Weltmeistertitel ausgezeichnet.

In der Schauklasse "achat kobalt rot intensiv" überzeugte sein Stamm, also vier Vögel selber Rasse und Farbe, die Wertungsrichter und bekam den Weltmeistertitel verliehen. In der Kategorie Einzelvögel belegte er mit einem Vogel "achat kobalt rot schimmel" den Vizeweltmeisterplatz.

"Kanarienvögel werden seit etwa 1493 gezüchtet. Die erste Tiere waren grün, durch Mutationen fiel das Schwarz im Gefieder weg und es entstand des bekannte Gelb. Durch weitere Kreuzungen entstand irgendwann die Farbe Rot", erklärt er. "Mein Großvater und Vater haben bereits Vögel gezüchtet. Ich fing 1971 zunächst mit Brieftauben an, 1977 begann ich dann aber schon mit der Kanarienvogelzucht", so Aberfeld. Langjährige Erfahrung und ein ausgeklügeltes System, bei dem sich Aberfeld an der Pferdezucht orientiert, führten schließlich zum Erfolg.

"Das Aufziehen und Kreuzen ist natürlich mit viel Arbeit verbunden, andere Leute kaufen sich einfach schöne Tiere, bezahlen sehr viel Geld und gewinnen dann einige Preise, das wäre aber nichts für mich. Ich bin stolz darauf, meine Vögel selber gezogen zu haben", sagt er. Ohne fundiertes Fachwissen wäre sei das nicht möglich. Erfolgreiche Vogelzucht gehe weit über das Zusammenbringen von Hahn und Henne hinaus. "Sie müssen sich gut auskennen. Man kann nicht einfach drauf los kreuzen", betont er.

Auf seine Kobaltkanarien ist Aberfeld sehr stolz. Erst Anfang der 80er Jahre seien die ersten Vögel mit der Kobalt-Eigenschaft gezüchtet worden. Kobalt steht für eine stärkere Pigmenteinlage im Flächenmelanin der Federn. "Sie erscheinen so insgesamt viel dunkler, Farben heben sich so sehr gut ab und wirken intensiver", so Aberfeld.

Ideenreich und fundiert sind aber nicht nur die Kreuzungsbemühen des Vogelliebhabers, auch in der Haltung seiner Tiere ist Aberfeld kreativ und setzt auf Eigeninitiative. Unzufrieden mit den handelsüblichen Zuchtboxen, die Milben zu viele Versteckmöglichkeiten bieten, entwarf und realsierte er kurzerhand sein eigenes Boxensystem auf Beton. "Eines Abends saß ich im Wohnzimmer und grübelte nach Alternativen.

Mein Blick fiel auf den Wohnzimmerschrank und hatte die Lösung gefunden", erzählt er. Den Schrank habe er passend zu seinem Kamin selbst gebaut, eben aus Betonelementen. Kurzerhand besorgte sich Aberfeld Verschalungen und begann seinen Zuchtraum nach seinen individuellen Bedürfnissen selbst auszustatten.

In drei Monaten waren die Zucht- und Babyboxen fertig. "Sie sind nun ritzenfrei, abwaschbar und haben Fächer für das Einstreu und den Sand. "Es war reichlich Arbeit, aber für meine Vögel habe ich es gerne getan und freu mich auf die nächsten Zuchten", sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort