Circus Carl Busch Peta prangert Tierhaltung an
BONN · Bei Wildtier-Auftritten im Zirkus gehen die Meinungen auseinander. Und ob Tierquälerei-Vorwürfe zutreffend oder propagandistisch sind, ist schwer zu klären. Mit Blick auf den Circus Carl Busch prangert die Tierrechtsorganisation Peta nun die "Mitführung verhaltensgestörter Elefanten" und "notorisch mangelhafte Elefantenhaltung" an.
Reto Hütter, Sprecher des Circus Carl Busch, schwärmt dagegen von "begeisterten Reaktionen der kontrollierenden Veterinärmediziner". Marc Hoffmann vom Presseamt drückt es sachlich aus: "Zwei Veterinäre waren draußen, und es gab keine gravierenden Mängel, die beanstandet werden müssen." Peta fordert ein kommunales Zirkus-Wildtier-Verbot für Bonn. Das war schon einmal auf dem Weg: Im April 2012 beschloss der Rat einstimmig, dass "die Bundesstadt grundsätzlich keine Flächen mehr an Zirkusse und vergleichbare Einrichtungen vergeben sollte, die Wildtiere mit sich führen oder einsetzen."
18 Monate später wurde der Beschluss nach einem Hinweis der Bezirksregierung Köln aufgehoben: Die Stadt dürfe sich nicht über bundesrechtliche Regelungen hinwegsetzen, die solche Auftritte erlauben. In Köln indes, wo der Zirkus zuvor Station machte, forderte die Verwaltung erfolgreich den Verzicht auf die Elefanten-Nummer. Andernfalls hätte sie dem Zirkus kein Gelände überlassen.
Inge Schürmann, Vize-Sprecherin der Stadt Köln: "2004 wurde als Selbstbindung beschlossen, auf eigenen Flächen nicht mehr an Betriebe zu vermieten, die Wildtiere auftreten lassen. Das geht aber nur, weil sie dem Privatrecht und nicht dem öffentlichen Recht unterliegen." Dagegen befanden die Verwaltungsgerichte Darmstadt und Chemnitz: Zwischen den Mietinteressenten gemeindeeigener Veranstaltungsorte dürfe kein Unterschied gemacht werden.
Den Stellplatz an der Ludwig-Erhard-Allee, wo der Zirkus Busch gastiert, betrifft das alles ohnehin nicht: Er gehört dem Bund.
