Erbse in den Botanischen Gärten Patenschaft für die "Kleine Rheinländerin"

POPPELSDORF · Die Mendelschen Regeln (zur Auffrischung: Uniformitäts-, Spaltungs-, und Unabhängigkeitsregel) sind noch heute zentraler Unterrichtsinhalt eines jeden Biologie-Mittelstufenkurses und die Grundlage züchterischer Arbeit. 1866 veröffentlichte der Ordenspriester Gregor Johann Mendel die Ergebnisse seiner ausführlichen Vererbungsstudien an der Erbsensorte "Kleine Rheinländerin" und sollte für seine Forschungen erst nach Dekaden Weltruhm erlangen.

 Die eingetopfte "Kleine Rheinländerin", eine robuste Schalerbse, präsentieren (v. l.) Professor Maximilian Weigend, Peter Harry Carstensen und Professor Joachim von Braun.

Die eingetopfte "Kleine Rheinländerin", eine robuste Schalerbse, präsentieren (v. l.) Professor Maximilian Weigend, Peter Harry Carstensen und Professor Joachim von Braun.

Foto: Horst Müller

Am Montag, rund 150 Jahre nach Erscheinen seiner Publikationen, übernahm die Gregor Mendel Stiftung im Zuge der Feierlichkeiten zum bevorstehenden "Mendel Jahr" eine zehnjährige Patenschaft für die robuste Schalerbse in den Botanischen Gärten der Universität. "Die Stiftung möchte den Erfindergeist Mendels bewahren, vor allem aber die Leistung ihm nachfolgender Forscher und intelligenter Pflanzenzüchtung greifbar machen", begründete Peter Harry Carstensen, ehemaliger Ministerpräsident von Schleswig-Holstein und Vorsitzender der Mendel Stiftung, das Engagement. "Pflanzen sind unser aller Lebensgrundlage - das wollen wir in der öffentlichen Wahrnehmung verankern."

An den Mendelschen Regeln komme man, fast wie an der Schwerkraft, einfach nicht vorbei. Professor Maximilian Weigend, Direktor der Botanischen Gärten, nahm die offizielle Urkunde entgegen und nannte die Patenschaft ein wichtiges Instrument, die Wertschätzung der Pflanzenzüchtung sichtbar zu machen.

"Die Kleine Rheinländerin wird im Rahmen des Projekts "Erhalt regionaler Nutzpflanzen"' besonders gefördert werden", kündigte Weigend an. Die Rheinländerin trägt das Adjektiv "klein" im Namen, da sie mit einer Höhe von nur einem halben Meter auch ohne Rankhilfe stabil auf dem Beet steht. Gemeinsam mit rund 2000 weiteren Wild- und Nutzpflanzen wird sie im Nutzpflanzengarten kultiviert.

Professor Joachim von Braun, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung an der Universität Bonn und Vizepräsident der Welthungerhilfe, bezeichnete die Pflanzenzüchtung als Motor der Ernährungssicherheit und betonte die Verantwortung von Politik und NGOs (Nicht-Regierungsorganisationen) wie der Welthungerhilfe, beim Aufbau der Pflanzenzuchtwirtschaft in Schwellenländern mitzuarbeiten.

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