WCCB-Garage Parkhaus-Licht kostet 8000 Euro im Monat

BONN · Als Michael Kleine-Hartlage im März 2013 zum ersten Mal die Stromabrechnung für das neue WCCB-Parkhaus in den Händen hielt, fiel der städtische Manager aus allen Wolken. Für den Monat Februar wurden schier unglaubliche 7900 Euro für die Beleuchtung der Garage an der Karl-Carstens-Straße fällig - hochgerechnet auf ein ganzes Jahr drohte eine Gesamtrechnung von 102.000 Euro.

Kleine-Hartlage ist Geschäftsführer der Bonn Conference Center Management GmbH (BonnCC), einer Stadttochter, die das World Conference Center Bonn (WCCB) betreiben wird. Schon jetzt vermarktet sie den alten Plenarsaal und die Beethovenhalle. Mit dem "Heimfall" der WCCB-Immobilien an die Stadt Bonn hat die Gesellschaft auch das Parkhaus übernommen.

Nachdem die erste Stromrechnung eingegangen war, stellte Kleine-Hartlage schnell die Ursache für die horrende Summe fest: WCCB-"Investor" Kim hatte im Parkhaus veraltete Leuchtstoffröhren einbauen lassen. "Wahrscheinlich, um Kosten zu sparen", mutmaßt der BonnCC-Geschäftsführer. "Dieser Zustand ist wirtschaftlich untragbar."

Schon im März 2013 informierte Kleine-Hartlage den Aufsichtsrat der BonnCC und schlug vor, die Energiefresser durch moderne, quadratische LED-Leuchten zu ersetzen. Außerdem sollen Bewegungssensoren dafür sorgen, dass nur dort Licht brennt, wo es gebraucht wird. Der Energieverbrauch soll so um 70 bis 80 Prozent sinken. Im Juni 2013 stellte die BonnCC das LED-Beleuchtungskonzept detailliert im Aufsichtsrat vor. Der genehmigte für die Neuanschaffungen rund 155.000 Euro - die allerdings aus dem städtischen Haushalt kommen.

[kein Linktext vorhanden]Das Projekt musste dann noch mit dem Städtischen Gebäudemanagement (SGB) abgestimmt werden. Das zog sich hin. Und so kam es, dass der nötige Ratsbeschluss für die Investition in kostensenkende LED-Leuchten erst in der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag getroffen werden konnte. Das geschah einstimmig. Die Beschaffung der neuen Technik durch die BonnCC wird nun noch einige Monate dauern.

Laut Stadtverwaltung ist eine energieeffiziente Beleuchtung bei den eigenen Bauprojekten der Kommune Standard. "Wenn das SGB - anders als bei diesem Parkhaus - von Beginn an in die Planung einbezogen ist, wird dies sichergestellt", erklärte Marc Hoffmann aus dem Presseamt.

BonnCC-Chef Kleine-Hartlage hatte schon im vorigen Jahr als Sofortmaßnahme gegen die Energieverschwendung einige Etagen im Parkhaus sperren lassen, um sie nicht beleuchten zu müssen. Aus Kostengründen sind an normalen Tagen deshalb nur vier von zwölf Parkebenen in Betrieb: Kein Problem, weil die Auslastung des Parkhauses mit seinen 980 Stellplätzen ohnehin noch unbefriedigend ist.

"Wenn wir im Plenarsaal Veranstaltungen haben, wird es allerdings gut genutzt", sagte Kleine-Hartlage. Er baut darauf, dass die Auslastung besser wird, sobald das neue Kongresszentrum und das WCCB-Hotel in Betrieb sind. Unklar ist übrigens noch, wann die Fassade des Parkhauses wie geplant fertiggestellt wird. Das Budget dafür hat der Stadtrat vor einiger Zeit gestrichen.

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