Theater begutachtet das Forum Süd Pantheon will in die Beethovenhalle ziehen

BONN · Zieht das Pantheon in die Beethovenhalle? Das Kabarett- und Musiktheater hat einen eigenen Architekten beauftragt, die Möglichkeiten zu prüfen.

Ein Umbau der Beethovenhalle wäre mit "überschaubaren Mitteln" zu machen, ist Martina Steimer, künstlerische Leiterin des Pantheons überzeugt. Zurzeit werde das Forum Süd, das als neue Heimat des Theaters angedacht ist, von einem eigenen Architekten begutachtet.

In Kürze würden seine Ergebnisse vorliegen. Wie berichtet, muss das Pantheon mit seinem Theater im Sommer kommenden Jahres umziehen, weil das Bonn-Center abgerissen werden soll. Die neue Eigentümerin, die in Köln ansässige Art-Invest Real Estate, will das Areal neu bebauen. "Die Art-Invest unterstützt uns ganz toll bei der Suche.

Sie hat uns auch das Planungsbüro vermittelt und beteiligt sich sogar an der Finanzierung", sagte Steimer dem GA. Das Forum Süd wäre ideal für das Theater - von der Lage, dem Raumangebot, aber auch vom baulichen Zustand her. "Saniert werden muss die Beethovenhalle ohnehin", meint Steimer.

Weiterhin Platz für die Bonn CC

Die drei Seminarräume, die sich dort befinden, würde das Pantheon indes nicht benötigen. Diese könnte die Bonn CC als Betreiberin der Beethovenhalle sicher weiter nutzen und wohl auch gut gebrauchen.

Die Bonn CC verfolgt aufmerksam die Diskussion. Immerhin, heißt es, mache sie mit dem Forum Süd ein Drittel ihres Umsatzes mit der Beethovenhalle. Und die Räume brauche man eigentlich fürs Beethovenfest und für viele andere Veranstaltungen.

Bei der gemeinsamen Sondersitzung von vier Bonner Ausschüssen zur Sanierung der Beethovenhalle hieß es, dass vor allem ein Schallschutz zwischen Beethovenhalle und einem möglichen Pantheon-Theater eingebaut werden müsste, damit beide auch bei parallel laufenden Veranstaltungen nicht stören.

Zudem müssten Versorgungsleitungen auf zwei unabhängige Einheiten angepasst werden. Das würde wohl weit weniger kosten, als das Studio zu einem hochwertigen Kammermusiksaal und Probenraum fürs Beethoven Orchester auszubauen, wie es die Planer vorgeschlagen haben.

Dazu müsste das Saalvolumen erheblich vergrößert werden - indem man den Publikumsraum um einige Meter tieferlegt. Allein das würde etwa 2,7 Millionen Euro kosten. Auf die Zahlen, wie viel ein Umbau für das Pantheon kosten würde, warten zurzeit alle Beteiligten.

Dass das Pantheon die Umbaukosten übernimmt, ist für Steimer "selbstverständlich. Das haben wir von Anfang an immer klar formuliert." Unter Umständen, so schlagen Politiker vor, müsse man die Kosten eben auf die Miete schlagen.

Neue Vorlage zur Sanierung

Unterdessen formuliert Stadtdirektor Wolfgang Fuchs eine neue Vorlage zur Sanierung der Beethovenhalle, da sich die Situation nach dem Aus für das Festspielhaus verändert habe. Politiker zeigten sich darüber "irritiert" - etwa SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter, Ros Sachsse-Schadt (Grüne) oder Jürgen Repschläger von der Linksfraktion.

Was in dem Papier für den Stadtrat stehen soll, mochte die Verwaltung gestern auf Anfrage nicht mitteilen. "Die Vorlage liegt Ende August vor. Dann können Sie das nachlesen", sagte ein Sprecher der Stadt.

Die Umzugspläne des Pantheons finden durchaus Unterstützung im Rat. "Das ist, so blöd der Ausdruck auch ist, alternativlos, da die Unterbringung etwa in den Kammerspielen viel zu kostspielig wäre", meint Repschläger, der sich auch "schöne Effekte" für die Beethovenhalle vorstellen kann.

"Das Pantheon wäre sicherlich ein guter Frequenzbringer für die Beethovenhalle", sagt Richter. Sie ist sicher, dass man sich auf einen guten Weg einigen wird. Ein erstes interfraktionelles Treffen habe es bereits gegeben. Zunächst müssten aber alle Zahlen auf den Tisch.

Eins sei für die SPD indes klar: Ein Umbau des Studios zum Probenraum fürs Beethoven Orchester sei viel zu teuer. Das sieht auch Jürgen Repschläger so. "Das Ganze ist eine ziemlich komplexe Angelegenheit, und wir müssen mit allen Beteiligten über die Sanierungsalternativen reden", sagte Sachsse-Schadt. "Wir werden den Knoten schon durchschlagen kriegen."

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