Bonner Theater Es gibt erneut Streit um Pantheon-Mietvertrag

Bonn · Erneut bahnt sich ein Streit um den Mietvertrag für das Pantheon in der Halle Beuel an. Es geht um eine mögliche Mieterhöhung.

 Kabarettist Rainer Pause ist Chef vom Pantheon in Beuel.

Kabarettist Rainer Pause ist Chef vom Pantheon in Beuel.

Foto: Roland Kohls

Erneut bahnt sich ein Streit zwischen Stadtverwaltung, Rat und Rainer Pause um den Mietvertrag für das Pantheon in der Halle Beuel an. Der Betriebsausschuss des Städtischen Gebäudemanagments Bonn (SGB) lehnte am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung eine Vorlage der Verwaltung ab, in der es um eine Mieterhöhung für Pantheon-Chef Pause geht. Die Stadt verhandelt deswegen seit vorigem Jahr mit dem Kabarettisten.

Kaltmiete soll auf 40.000 Euro im Jahr angehoben werden

Demnach soll die Kaltmiete für das Theater an der Siegburger Straße von rund 20.000 Euro im Jahr auf etwa 40.000 Euro angehoben werden. Das war den Ausschussmitgliedern nicht zuletzt mit Blick auf eine Gleichbehandlung mit anderen freien Kulturbetrieben in Bonn deutlich zu niedrig. Sie lehnten den Vorschlag mit Mehrheit gegen die SPD ab. Denn mit der Erhöhung läge die Miete für das Pantheon künftig bei 1,38 Euro pro Quadratmeter. Nach einer Wertermittlung von 2018 beträgt der Quadratmeterpreis aber 5,15 bis 5,36 Euro, also 150.000 Euro jährlich, wie die Stadt in einer vertraulichen Vorlage darlegt. Diese Summe überweist das Kulturamt jährlich an das ­Theater­ Bonn, das die Räume dem Pantheon seit 2016 zur Verfügung stellt.

Hintergrund: Das Pantheon hatte seine Spielstätte auf dem Gelände des früheren Bonn-Centers aufgeben müssen – an dieser Stelle entsteht ein neuer Bürokomplex. Da es Verwaltung und Politikern ein Anliegen war, das Pantheon in Bonn zu halten, wurde der Mietvertrag mit günstigen Bedingungen abgeschlossen. Die Jahresmiete liegt bisher so niedrig, weil in der maroden Halle hohe Mietnebenkosten von rund 140.000 Euro im Jahr erwartet worden waren. Im Vertrag ist vorgesehen, über eine Mieterhöhung zu verhandeln, falls die Nebenkosten sinken. Ein damals ebenfalls ausgehandelter Darlehens- und Bürgschaftsvertrag soll jetzt mit der Vertragsänderung ersatzlos aufgehoben werden, weil Pause als Gesellschafter der Pantheon Theater GmbH die ursprünglich zugesagten Umbaumaßnahmen in der Halle ad acta gelegt hat.

Verwaltung lehnt angestrebte Mietsumme ab

Die Verwaltung hält die angestrebte Miete von rund 40.000 Euro im Jahr „unter Berücksichtigung der in den vergangenen Jahren angefallenen niedrigeren Betriebskosten, aber auch der finanziellen Leistungsfähigkeit der Pantheon Theater GmbH für gerechtfertigt“. Ein weiteres Entgegenkommen habe das Pantheon mehrfach „deutlich abgelehnt“, schreibt die Stadt.

Das wollen die Ratspolitiker bis auf die SPD nicht akzeptieren. Sie beschlossen einen Änderungsantrag der Ratskoalition: Pause soll die marktübliche Miete zahlen. Sollte ihm dies aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich sein, müsse er dies anhand aussagekräftiger aktueller Unterlagen gegenüber der Verwaltung nachweisen. „Für uns ist klar, dass wir das kulturelle Angebot des Pantheon sehr schätzen und erhalten wollen“, hieß es am Donnerstag aus der Koalition. Deshalb werde man sich für einen Zuschuss aus dem Kulturbudget einsetzen, wenn sich dieser nach Prüfung durch die Verwaltung wegen der höheren Miete als notwendig erweise. Und weiter: „Allerdings ist es aus unserer Sicht ein Gebot der Fairness und des verantwortlichen Umganges mit städtischen Mitteln, dass das Pantheon mit vergleichbaren Kulturanbietern gleichgestellt wird.“

Die SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Angelika Esch sagte: „Wir hätten der Änderung des Mietvertrags zugestimmt.“ Alles andere halte die SPD „in der derzeitigen Lage, wo in vielen Bereichen das Wegbrechen kultureller Institutionen droht, für ein vollkommen falsches Signal.“ Das letzte Wort hat später der Stadtrat. Pause selbst wusste am Donnerstag noch nichts von der Entscheidung im SGB-Ausschuss. „Ich äußere mich gerne dazu, wenn die Stadt mich informiert hat“, sagte er.

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