Kommentar zu Rektorenstellen in Bonn Pädagogen mit Herz

Wenn es stimmt, was die Internetauftritte der Schulen aussagen, wäre Bonn zu beneiden: Mit Antritt der neuen Leiterin an der Erich-Kästner-Schule wären aktuell an 65 von insgesamt 66 Bonner Grund-, Haupt- und Realschulen die Rektorenstellen besetzt.

Und das gegen jeden Trend. Der geht nämlich allein im NRW-Grundschulbereich von satten 12,7 Prozent Vakanzen aus. Und im Regierungsbezirk Köln sogar von 29,2 Prozent bei Hauptschulen.

Leider ist über die reale Situation an Bonner Schulen weder von der Stadt noch von der Bezirksregierung eine Bestätigung zu erhalten. Doch ob eine Schule gerade in Zeiten von Inklusion und dem Hinzukommen von Flüchtlingskindern einen direkten Fürsprecher hat, ist für Kinder, Lehrer und Eltern von großer Bedeutung. Eine Schulleitung muss besonderer Motor für die Weiterentwicklung sein. Sie macht ihre Einrichtung nach außen direkt ansprechbar. Sie kämpft für sie.

Das hat natürlich riesigen Arbeitsaufwand zur Folge. Den sich gerade im Grundschulbereich nur noch wenige weitere Pädagogen antun möchten. Als die Schulministerin im Februar die NRW-Vakanzzahlen öffentlich machte, forderten Opposition und Gewerkschaften sofort eine höhere Besoldung von Grundschulleitern. Man darf gespannt sein, was die von der rot-grünen Regierung angekündigte Projektgruppe an Verbesserungsvorschlägen unterbreitet.

Doch bis dahin braucht es noch weiter die engagierten Pädagogen mit Herz, die sich der wichtigen Rektorenaufgabe stellen, trotz aller Hürden. Und die daneben auch noch "nett sind und nicht schimpfen", wie es die Erich-Kästner-Grundschüler gestern so treffend formulierten.

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