Gerichte zum Osterfest Osterpizza und andere Überraschungen in Bonn

Bonn · In Bonner Restaurants wird an den Feiertagen zum Ende der Fastenzeit so manche Köstlichkeit aufgetischt. Der General-Anzeiger hat sich umgesehen und ein paar Besonderheiten aufgetan.

 Brokkoli-Quiche, Rote-Beete-Schnitzel, selbst gemachter Nudelsalat und mehr findet man beim Osterbrunch in den Kaiserhütt'n.

Brokkoli-Quiche, Rote-Beete-Schnitzel, selbst gemachter Nudelsalat und mehr findet man beim Osterbrunch in den Kaiserhütt'n.

Foto: Thomas Kölsch

Schlemmen gehört für viele zu den Osterfeiertagen dazu. Mit dem Ende der Fastenzeit, die hierzulande traditionell an Aschermittwoch beginnt und bis Gründonnerstag dauert, darf wieder getafelt werden – und so bereiten sich auch die Restaurants in Bonn auf einen Ansturm vor. Viele Gastronomen unterbreiten ihren Gästen dabei besondere kulinarische Angebote, die zum Teil die kulturellen Gepflogenheiten aus verschiedenen Ländern widerspiegeln.

In Italien konzentrieren sich die Feierlichkeiten üblicherweise auf Ostersonn- und Ostermontag; Ersterer wird eher im Kreise der Familie gefeiert, Letzterer mit Freunden und Bekannten bei einem großen Picknick. „Karfreitag ist dagegen ein ganz regulärer Arbeitstag, auch wenn es natürlich die üblichen Prozessionen gibt“, erklärt Annika Michels-Lück, Restaurantleiterin des „Tuscolo“ am Frankenbad. „Wie bei uns auch wird an diesem Tag gerne Fisch aufgetischt. Dem tragen wir Rechnung, indem wir Wolfsbarsch und Lachs anbieten.

Außerdem haben wir Kaninchen in Barolosoße und Lammkarree mit Steinpilzen auf der Speisekarte.“ Beides sei ein traditionelles Festessen, betont die Gastronomin. Und auch eine Osterpizza mit Ei, Spinat, Paprika, Rucola, Oliven und Mozzarella darf nicht fehlen. „Dagegen haben unsere Angestellten betont, dass Schweinefleisch tabu sei“, sagt Michels-Lück. Warum? Pizzabäcker Carmelo La Ciura klärt auf: „An Ostern muss alles sauber sein, alles rein. Da passen Schweine nicht ins Bild.“

Obwohl es inzwischen mehrere Tuscolo-Niederlassungen gibt, unter anderem in Köln und Siegburg, macht nur das Stammhaus am Kaiser-Karl-Ring ein Oster-Angebot. „Kulinarisch macht jede Filiale ihr eigenes Ding“, erklärt Michels-Lück. „Das hat sich bewährt. In der Vergangenheit hat es sich übrigens gezeigt, dass es an Ostern vor allem um die Mittagszeit voll wird. Für größere Gruppen ist daher eine Reservierung keine schlechte Idee.“

Bulgur-Bällchen und Brokkoli-Quiche

In den „Kaiserhüttn“ am Wilhelmsplatz ist das sogar essentiell. Allzu viele Plätze hat das charmante vegane Restaurant mit dem bayrischen Anstrich nämlich nicht – und gerade an den Feiertagen könnte es schnell voll werden. Dann bietet das Team um Inhaberin Sonja van Ommen nämlich einen opulenten Brunch an, der kaum Wünsche offen lässt. „Neben veganer Wurst und Käse stellen wir hausgemachte Aufstriche und Dips, Suppen, Salate und warme Speisen wie Rote-Beete-Schnitzel, Bulgur-Bällchen und Brokkoli-Quiche auf unser Buffet“, führt van Ommen aus.

Davon haben auch Langschläfer etwas: Sowohl am Sonntag als auch am Montag können die Gäste sowohl von 11 bis 14 Uhr als auch von 14 bis 17 Uhr kommen. Für den Laden ist es eine Premiere, im vergangenen Jahr hatte die Kaiserhüttn noch ein Festtags-Menü im Angebot. „Das Interesse ist riesig“, freut sich die Chefin, die alle Rezepte selber entwickelt und die vegane Küche als große Bereicherung für alle Menschen sieht. „Ich glaube, dass vieles an der üblichen fleischhaltigen Ernährung nicht sonderlich gesund ist. Mir selbst geht es auf jeden Fall viel besser, seitdem ich vegan lebe. Mit meinem Laden möchte ich den Menschen zeigen, was möglich ist und wie lecker man auch ohne Fleisch kochen kann.“

Natürlich kann man in jeder nationalen Küche ohne Weiteres auf Fleisch verzichten – doch gerade zu Ostern ist dies in vielen Ländern unüblich. So auch in Griechenland, wo aufgrund des von der Ostkirche verwendeten julianischen Kalenders die hohen Feiertage in der Regel eine Woche später erfolgen (2021 wird die Differenz allerdings fast einen ganzen Monat betragen). „Bei uns wird die Fastenzeit in der Regel ziemlich ernst genommen, also auf Fleisch, Milchprodukte und in der Karwoche auch auf Öl verzichtet“, erklärt Marika Tsoussi, deren Familie seit 32 Jahren das Restaurant „Bodega 2“ in Endenich betreibt. „Deshalb legt man umso größeren Wert darauf, an den Ostertagen wieder alles genießen zu können, was man sich zuvor versagt hat.

Das beginnt schon in der Nacht von Samstag auf Sonntag: Nachdem man in einem Gottesdienst um elf Uhr abends das Osterlicht weitergegeben hat, wird eine traditionelle Suppe aus Lamm-Innereien, Dill und Zitronen-Eierschaum gegessen; mittlerweile wird alternativ auch Hühnchen genommen. Wir haben inzwischen viele Stammgäste, die tatsächlich gezielt danach fragen.“ Ansonsten wird die ohnehin schon umfangreiche Lamm-Karte noch um eine Keule mit Rosmarinkartoffeln erweitert, die Gastwirtin Anna Tsoussi nach dem Rezept ihrer Mutter zubereitet hat. „Auch das ist typisch“, erklärt ihre Tochter.

„In Griechenland fangen die Väter schon um sechs Uhr morgens damit an, das Osterlamm über das Feuer zu hängen und langsam zu drehen, während sie genüsslich Ouzo trinken. Und auch bei uns muss das Fleisch lange schmoren, damit es schön zart wird.“ Schmeckt man. Eine Wiedergeburt kann man eben am besten feiern, indem man das Leben in vollen Zügen genießt. Und dafür gibt es in Bonn mehr als genug Angebote.

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